Fotos für den zweiten Blick

Wemmetsweiler · Seit vielen Jahren zieht Norbert Rosing immer wieder durch die Lande und drückt auf den Auslöser. Er findet Landschaften, an denen andere vorbeifahren, oder wartet stundenlang für sein Bild. Eine Auswahl der Fotos hat er jetzt in Wemmetsweiler gezeigt.

 Wer wollte, konnte sich auch von Norbert Rosing ein Buch signieren lassen. Foto: Boewen-Dörr

Wer wollte, konnte sich auch von Norbert Rosing ein Buch signieren lassen. Foto: Boewen-Dörr

Foto: Boewen-Dörr

"Man braucht Leidenschaft und Geduld, um diese Naturschauspiele zu fotografieren", sagte Norbert Rosing nach einer beeindruckenden Fotopräsentation im Großen Kuppelsaal. Seine Fotos sind eine Hommage an die Natur und laden den Betrachter ein, mit ihm auf eine Entdeckungsreise zu gehen. Er präsentierte "einen Rundumschlag" seiner Bilder, die er in den letzten 25 Jahren an ganz verschiedenen und ganz unterschiedlichen Standorten fotografierte "Es gibt keinen roten Faden, wenn sie einen finden, sagen sie es mir", waren seine einleitenden Worte.

Den roten Faden hat der Vortrag nicht gebraucht, denn die Eindrücke, die seine fotografischen Werke hinterließen, waren für jede Fotosession einzigartig. "Es gibt viele Sachen, an denen fahren die Leute einfach vorbei, die ich dann wiederum fotografisch festhalte." Das Fotografieren war aber nicht immer so einfach. "Manchmal musste ich stundenlang ausharren, um das perfekte Bild zu machen", erinnert sich der Hobbyfotograf, der sehr kurzweilig die Entstehungsgeschichte jeden einzelnen Bildes lebhaft und amüsant schilderte. Er zeigte seine Begegnung mit den Polarfüchsen, den Rotfüchsen, den Adlern, den Eisbären, den Walroßen und vielen anderen Tieren, Menschen und Landschaften. "Das Glück des Fotografen hängt oft von großen Zeiträumen ab", erklärte Rosing, der oftmals monatelang unterwegs war. Die vielen Reisen nach Nordkanada haben ihn Deutschland jedoch nicht aus den Augen verlieren lassen. Wie vielfältig unsere heimischen Naturlandschaften sind, zeigte Rosing im zweiten Teil. Er stellte Wattenmeere, Kreideküsten, Wälder, Sümpfe und Hochgebirge mitsamt ihrer Bewohner vor. "Ich zeige Deutschland so, wie ich es sehe", sagte der Hobbyfotograf. Er erinnerte sich an einen Auftrag, bei dem er Fotos von der Lüneburger Heide machen sollte. "Da wollte ich nie hin", so Rosing, der ganz euphorisch von seinem Aufenthalt dort erzählte. "Ich war mittlerweile schon ganz oft in der Lüneburger Heide , weil mich die Landschaft dort so faszinierte." Er musste natürlich früh auf den Beinen sein, um das tolle Bild mit der Nebellandschaft und dem späteren Sonnenaufgang festzuhalten. Mehrmals bestieg er kleine Flugzeuge, um die Schönheit der heimischen Natur aus der Vogelperspektive abzulichten. Die Bilder bezeugen, wie viel Verlockendes es oft direkt vor der Haustür zu entdecken gibt.

Seine Präsentation, die im Rahmen des Multivisions-Festivals stattfand, gab einen Einblick in außergewöhnliche Landschaften, in das Leben exotischer Tierarten und eines Hobbyfotografen, der immer flexibel sein muss, wenn es irgendwo etwas Faszinierendes zu fotografieren gibt. So machte sich der Westfale, der mittlerweile in München lebt, sofort auf den Weg nach Norddeutschland, als er Anfang Januar von dem Seestern-Sterben an der Nordsee informiert wurde. "Ich kann nicht alles planen, ich muss flexibel sein." Beim Gespräch mit der SZ wurde gefragt, ob man von den Bildern leben kann. "Seit der digitalen Revolution hat das Bild an Wert verloren", stellte er mit Bedauern fest. Rosing, der von seiner Frau Elli immer unterstützt wurde, fasste dann aber zusammen: "Man wird nicht reich, hat aber ein sehr reiches Leben." Einblicke mit faszinierenden Bildern in fremde Welten und Kulturen gewährten auch Kay Maeritz und Hartmut Krinitz . Maeritz stellte die Mystik des Kontinents Asien vor; Krinitz zeigte grandiose Landschaften und eigenwillige Charaktere, die Allpräsenz des Meeres und die irische Musik und Literatur, die ihren Weg in die fernsten Winkel der Erde fand.

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