Drei Frauen und ein Schlawiner

Wemmetsweiler · Bereits seit Januar probten die Mitglieder des Wemmetsweiler Theatervereins ihr neues Theaterstück. Am Sonntag war die Premiere.

 Die drei Frauen des Schlawiners Hannelore Seiffert (Betty), Lisa Jochum (Barbara) und Heike Cupelli (Catherine) (von links). Foto: Andreas Engel

Die drei Frauen des Schlawiners Hannelore Seiffert (Betty), Lisa Jochum (Barbara) und Heike Cupelli (Catherine) (von links). Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Wo die Liebe hinfällt. . . Der 65-jährige Francois Dumoulin hat es wirklich nicht leicht. Endlich will er mit seiner 27-jährigen Freundin durchbrennen. Wenn da nicht noch seine Exfrau, seine Frau und seine andere Geliebte wären. In dem Theaterstück "So ein Schlawiner" von Pierre Chesnot beweisen die Mitglieder des Wemmetsweiler Theatervereins erneut Esprit. Mit betörendem Witz und Charme haben sie bei der Premiere am Sonntagabend ihr Publikum unterhalten.

Wann die Liebe ins Trudeln geriet? Fragend wendet sich der Hauptdarsteller Francois, gespielt von Gerd Kessler, in Monologen an das Publikum. Seine Antwort: Als die Frauen ihr Strickzeug hervorholten, statt sich leidenschaftlich auf ihn zu stürzen. Die Hauptperson ist im ersten Akt nicht aktiv im Bühnengeschehen zu sehen, es wird nur ständig über sie gesprochen. Noch-Frau Cathérine, gespielt von Heike Cupelli, seine an Jahren reifere Ex-Frau Betty, verkörpert von Hannelore Seiffert, und seine letzte Geliebte Barbara, mit Lisa Jochum besetzt, treffen aufeinander. Die drei Frauen urteilen über ihren Francois ganz pragmatisch. Sie teilen ihre Gefühle und Erfahrungen. Schließlich hätte dieses Versteckspiel eine gewisse Würze. Die Emotionen reichen von prickelnder Erotik bis purer Verzweiflung. Vor allem Heike Cupelli glänzt in ihrer Rolle als starke Frau. Ihren Mann gibt sie so schnell nicht auf.

Kein Wunder, dass Francois, alias Gerd Kessler, ins Schwitzen gerät. Kessler führt bei dem Stück auch Regie. Er ist rotierender Motor des Vereins. "Wir suchen dringend Mitwirkende, sei es als Schauspieler, Regieassistent, Werbemanager, Techniker für die Licht- und Tonsteuerpulte, als Bühnenbildner, Bühnenbauer, Bühnenmaler, Schneider oder Maskenbildner. Zurzeit bin ich noch selbst für die meisten dieser Arbeiten mehr oder weniger zuständig, aber ich werde demnächst 75 Jahre, und es ist noch keine Rettung in Sicht", berichtet er. Dieses Problem war mit ein Grund für die Wahl des Stückes.

"Es musste ein Stück gefunden werden, in dem entgegen üblicher Rollenverteilung kein jugendlicher Held benötigt wird", erklärt Kessler. Denn dieser fehle aktuell dem Verein. "Zudem bin ich seit je ein Anhänger des französischen Boulevardtheaters, wegen seinem Wortwitz, seiner einfallsreichen Situationskomik und seinen trefflich gezeichneten komischen Figuren", ergänzt Kessler. Weitere Mitwirkende waren Maike Puhl als Marie-Pierre, Martin König als Freund Paul und Martina Thewes-Zimmer als Evelyne. Nathalie Zimmer half als Souffleuse, an der Technik stand Gerd Zimmer. Geprobt wurde seit Januar in einem Nebenzimmer eines Gasthauses. "Das Bühnenbild konnte nur durch Stühle angedeutet werden. Je aufwändiger das endgültige Bühnenbild und je umfangreicher die benötigten Requisiten sind, umso schwieriger sind die beengten Proben und die spätere Umstellung auf die Rathausbühne, die uns aber für Bühnenarbeiten und Proben nur eine Woche zur Verfügung stand," erläutert der Vorsitzende des Vereins die Schwierigkeiten.

Davon merkten die Zuschauer bei der Vorführung im schönen Kuppelsaal des Wemmetsweiler Rathauses jedoch nichts. Es war ein stimmiger Abend. Zuschauer Martin Nos urteilt: "Ich komme aus dem Ort, kenne viele der Darsteller persönlich. Einige Stücke des Vereins habe ich schon gesehen, es ist immer sehr unterhaltsam und die Bühne ist toll."

Wer neugierig ist, wie sich der Schlawiner aus der Affäre zieht, für den stehen am Samstag, 29. und Sonntag 30. April noch zwei weitere Vorführungen an. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, der Eintritt beträgt neun Euro.

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