„Der Dorfbrunnen wird wieder laufen“

Merchweiler · Im August ist der Merchweiler Dorfbrunnen wieder in Betrieb genommen worden – zumindest kurzzeitig. Bei einem Leser-Reporter regt sich Unmut. Er befürchtet, dass der Brunnen nie wieder plätschern wird. Wir haben nachgefragt.

 Das Foto zeigt den verringerten Wasserfluss, als der Brunnen im August wieder laufen sollte. Foto: Patrick Weydmann

Das Foto zeigt den verringerten Wasserfluss, als der Brunnen im August wieder laufen sollte. Foto: Patrick Weydmann

Foto: Patrick Weydmann

"Geh mool an de Bronn Wasser holle" - mit diesen Worten erinnert SZ-Leser-Reporter Herbert Martin aus Merchweiler an die Vergangenheit des Merchweiler Dorfbrunnens. "Bereits 1820 ist der Brunnen auf einer Katasterkarte eingezeichnet", so Martin. Seither sei der Brunnen - sehr zur Freude der Bewohner im Merchweiler Unterdorf - gelaufen und gelaufen. "Ein kleines Kulturdenkmal", schreibt Martin. Vor rund vier Jahren hätten Kanalbauarbeiten in der Umgebung stattgefunden und danach sei Schluss gewesen mit dem Dorfbrunnen. "Nach fast 190 Jahren nach der Einzeichnung im Kataster läuft kein Wasser mehr." Jetzt werde seit Frühjahr 2014 in der Dorfstraße gebaut. Dabei soll es auch Erdarbeiten gegeben haben. Laut Martin wurde auch ein Rohr zwischen Brunnenstube und Brunnen verlegt. "Aber es wurde versäumt zu prüfen, ob das Wasser durch die neue Leitung fließt", schreibt der Leser-Reporter. Eine geplante Wiedereinweihungsfeier mit Ortsvorsteher Hans-Werner Becker im August habe "ins Trockene" fallen müssen. "Ich habe doch meine Zweifel, ob der Dorfbrunnen je noch einmal läuft", so Martin.

Becker versicherte jetzt im SZ-Gespräch: "Die Feier wird stattfinden." Martin sieht die Schuld bei der Verwaltung und die Ursache in den Kanalbauarbeiten. Merchweilers Bürgermeister Patrick Weydmann will die Vorwürfe so nicht stehen lassen. "Der Naturbrunnen ist nicht versiegt", teilte er auf Anfrage unserer Zeitung mit. Die Brunnenstube sei gut gefüllt. Neue Rohre seien nicht verlegt worden. Noch im August habe er - auch über das soziale Netzwerk Facebook - mitgeteilt, dass der Brunnen wieder laufe. "Allerdings ist er nach guten zwei Jahren nur in Teilkraft gelaufen", so Weydmann. Deshalb habe er sich dazu entschlossen, Ursachenforschung zu betreiben. Deshalb wird das Rohr zwischen Brunnenstube und Brunnen verfilmt. "Aktuell haben wir einen Teil des Rohres rausgenommen, um in Richtung Brunnenstube verfilmen zu können", so der Bürgermeister. Deshalb sei der Brunnen derzeit abgeklemmt. Das Wasser läuft direkt - wie sonst vom Brunnen aus - in einen Überlauf. Die Verfilmung soll zeigen, warum weniger Wasser im Merchweiler Dorfbrunnen ankommt als früher. Eine größere Leckage auf dem Weg zwischen Brunnenstube und Brunnen könne man nahezu ausschließen, betont Weydmann. "Sonst würde wohl gar kein Wasser ankommen." So muss sich zeigen, ob Rohre beschädigt oder vielleicht auch nur teilweise verstopft sind. Wenn die Verfilmung abgeschlossen ist, soll das Teilrohrstück wieder eingesetzt werden. "Anschließend wird das Rohr gespült", erklärt der Rathauschef. Schlimmstenfalls könne sich zeigen, dass aktuelle einfach weniger Wasser aus der Quelle ankomme. Kosten seien bislang übrigens keine angefallen. Ein Mitarbeiter vom Baubetriebshof habe einen neuen Auslauf gebaut. "Das lässt sich nicht beziffern." Die Verfilmung kostet aber Geld - dafür werde die Verwaltung schon bald Gewissheit über den Zustand der Rohre haben. "Ich hoffe, dass wir in etwa zwei Wochen damit fertig sind." Und dann werde der Brunnen wieder laufen - mit wie viel Wasser , das müsse sich zeigen. Den Vorwurf, die Verwaltung habe kein Interesse daran, das Wasser wieder zum Fließen zu bringen, will Weydmann, der in der Dorfbrunnenstraße wohnt, nicht gelten lassen. "Ich bin selbst Anwohner. Und dass der Brunnen läuft, ist für mich eine Herzensangelegenheit."

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von Leser-Reporter Herbert Martin aus Heiligenwald. Wenn Sie Interessantes zu erzählen haben, hinterlassen Sie eine Sprachnachricht unter Tel. (0681) 5 95 98 00, mailen Sie an leser-reporter@sol.de oder nutzen Sie das Formular: www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter .

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