Auf Wiedersehen, Walter Dietz!

Merchweiler · Noch ist der Termin-Kalender von Walter Dietz voll. Bis zum letzten Arbeitstag als Chef der Merchweiler Verwaltung am Mittwoch, 27. Mai, ist er im Rathaus und auf Terminen präsent. Am Donnerstag leitet der Christdemokrat ("Ich orientiere mich in meinem Handeln am christlichen Menschenbild") zum letzten Mal eine Gemeinderats-Sitzung, am Freitag steigt er bei einer Podiums-Diskussion zu seinem Herzens-Thema "gezwungene Ganztagsschule" noch einmal in die "Bütt".Wer Walter Dietz über die Jahrzehnte seiner Tätigkeit in der Kommunal-Politik (bevor er 1999 Bürgermeister wurde, führte der Sozialversicherungs-Fachangestellte im gehobenen Dienst lange die CDU-Fraktion im Gemeinderat) begleitet hat, weiß, dass der Immer-Anzug-Träger nur auf den ersten Blick "gemütlich" wirkt.

Dietz kann gewaltig aufdrehen, wenn es darum geht, seine Haltung zu vertreten. Er scheut die Kontroverse nicht. Im Fall der Merchweiler gebundenen Ganztags-Gemeinschaftsschule Merchweiler kämpft er angesichts sinkender Schülerzahlen für die Wahlfreiheit der Eltern.

Gekämpft hat er in vielen politischen Schlachten in seiner Heimat-Gemeinde, die lange unter den Auswirkungen des Bergwerks Göttelborn litt, dadurch massive Entwicklungs-Defizite hinnehmen musste. Erfolgreich war Dietz beispielsweise bei der Ausweisung von Gewerbe- und Wohngebieten, auch mit der Sanierung des Wemmetsweiler Rathauses und mit der Umgestaltung des Umfeldes mit Rewe-Markt und Doppelkreisel ist er zufrieden. "Es schmerzt mich, dass wir mit dem Kaisersaal-Gelände bislang nicht vorangekommen sind. Den zweiten Bauabschnitt zur Erneuerung der Hauptstraße hätte ich auch gerne noch in meiner Amtszeit erlebt", zieht Dietz im SZ-Gespräch Bilanz.

Zwei Urwahlen hat Walter Dietz für sich entschieden. 1999 setzte er sich in der Stichwahl gegen Patrick Weydmann (SPD ) durch, 2006 machte Dietz schon im ersten Wahlgang das Rennen. Weydmann war wieder nur zweiter Sieger, gewann aber 2014 in seinem dritten Anlauf gegen den CDU-Bewerber Michael Marx. Wegen des Erreichens der Altersgrenze trat Dietz nicht wieder an.

Anders als einige saarländische Bürgermeister-Kollegen sieht Walter Dietz sich durch die 67-Jahre-Grenze nicht kalt gestellt. "Ich habe gar keine Probleme, mich zurückzuziehen", so Dietz. Und so kann sein Nachfolger davon ausgehen, nicht ständig auf den Alt-Bürgermeister zu treffen.

Obwohl Merchweiler mit dem Ortsteil Wemmetsweiler klar unter der 10 000-Einwohner-Grenze bleibt und damit die kleinste Kommune im Kreis Neunkirchen ist, sieht Walter Dietz seine Gemeinde als zukunftsfähig an. Kooperationen mit Umland-Kommunen seinen längst geschmiedet, die Verwaltung hält der scheidende Bürgermeister mit rund 70 Mitarbeitern für passend aufgestellt. Es gebe keine Prestige-Objekte, die nun teuer unterhalten werden müssen.

In wenigen Tagen werden für den Bald-Ruheständler die Familie und der Freundeskreis Vorrang haben. Dietz hat fünf Geschwister neun Nichten und Neffen und auch die nächste Generation ist bereits vielköpfig. "Bei Festen kommen da fast 40 Leute zusammen", freut sich Walter Dietz auf eine Zeit ohne politische Auseinandersetzungen, ohne zahllose Termine und abendliche Sitzungen. Das SZ-Team wünscht Walter Dietz Glück und Gesundheit!

Die offizielle Verabschiedung von Walter Dietz und die Amtseinführung von Patrick Weydmann findet am Mittwoch, 27. Mai, 18 Uhr, in der Merchweiler Allenfeldhalle statt. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, gleichzeitig CDU-Landesvorsitzende, hat ihr Kommen zugesagt, ebenso, in Vertretung des SPD-Landesvorsitzenden und Bundes-Justizministers Heiko Maas , seine Stellvertreterin und Saar-Wirtschaftsministerin, Anke Rehlinger . Dietz übergibt seinem Nachfolger die Ernennungsurkunde. Weydmann tritt sein Amt am 28. Mai an.

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