AfD im Kreis Neunkirchen will Parteichef loswerden

Merchweiler · Erst wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen, dann ging es richtig zur Sache: Bei einer Versammlung des Kreisverbandes Neunkirchen der Alternative für Deutschland (AfD) in Merchweiler hat eine Mehrheit der 20 Anwesenden am Mittwochabend den umstrittenen neuen Landesvorsitzenden Josef Dörr zum Rücktritt aufgefordert und den Kreisvorstand beauftragt, ein Parteiausschlussverfahren gegen den 76-Jährigen einzuleiten.

Das wurde der SZ von Teilnehmen der nicht-öffentlichen Versammlung bestätigt. Allerdings gibt es derzeit keinen Kreisvorstand: Der einzige Kandidat für den Vorsitz, Benjamin Gaal, fiel durch, ein anderer Bewerber fand sich nicht, und der Rest des Vorstandes wurde gar nicht mehr gewählt.

In einer Resolution der Versammlung heißt es unter anderem, Dörr habe der Partei mit seiner Rede auf dem Landesparteitag am 26. April in Dudweiler einen "nicht mehr gut zu machenden Schaden zugefügt". Seine Worte gehörten nicht in das Vokabular eines Vorsitzenden einer demokratischen Partei. "Vielmehr könnten solche Schlagworte aus einer Rede der NSDAP für einen Reichsparteitag entnommen sein." Dörrs Rede, so das Argument des Antragstellers, sei "Wasser auf die Mühlen" der Gegner der AfD", die versuchten, die Partei in die rechte Ecke zu stellen.

Dörr hatte beim Parteitag von der "Glut einer mächtigen Wut" gesprochen, aus der ein "Feuersturm" entstehe, der alles Schlechte "vernichten" werde. Die Rücktrittsforderung und den Beschluss, einen Partei-Rauswurf zu beantragen, nannte er gestern "in höchstem Maße lächerlich". Er fühle sich "absolut nicht angesprochen". Er sei gerade erst von einer deutlichen Mehrheit gewählt worden, und zwar, nachdem er die Rede gehalten habe. Hinter den Beschlüssen steckten "enttäuschte Leute" aus dem Umfeld des alten Landesvorstandes.

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