Manchmal muss es Füller sein

Kleckserei" - das fällt Udo Jung als Erstes zum Thema Füller ein. Füller gehörten zu seiner Schulzeit, heute benutze er keine mehr, erzählt uns der 66-Jährige aus Oberbexbach bei einer SZ-Umfrage in der Neunkircher Innenstadt zu 125 Jahren Füllfederhalter. Doch Udo Jung hat noch ein paar Exemplare aus der Schulzeit zu Hause lagern

Kleckserei" - das fällt Udo Jung als Erstes zum Thema Füller ein. Füller gehörten zu seiner Schulzeit, heute benutze er keine mehr, erzählt uns der 66-Jährige aus Oberbexbach bei einer SZ-Umfrage in der Neunkircher Innenstadt zu 125 Jahren Füllfederhalter. Doch Udo Jung hat noch ein paar Exemplare aus der Schulzeit zu Hause lagern. "Und jetzt erst habe ich einen wieder gründlich gereinigt. Für meinen Enkel Max." Der Siebenjährige geht in die erste Klasse und könne doch vielleicht bald mal Opas Schreibfeder brauchen.Abc-Schützen müssen irgendwann in der zweiten Klasse einen Schreiblernfüller anschaffen. Große Leute bekommen ihn meist in Papier mit Schleife. "Selten kaufen Kunden einen Füller für sich selbst. Meist als Geschenk für andere", hat Ute Hopf-Schmidt, Mitarbeiterin bei Papier Klein Neunkirchen, beobachtet. "Füller gehen gut im Set - zusammen mit einem Kugelschreiber." Und einen spürbaren Rückgang beim Füller-Verkauf kann die 45-Jährige in den letzten Jahren nicht feststellen.Sandro Kelle hat da nicht für Umsatz gesorgt. "Meinen Füller hab ich bestimmt schon 20 Jahre", sagt der Mediziner aus Neunkirchen. Und zu bestimmten Zeiten packt der 49-Jährige das stilvolle Stück aus: "Für Weihnachtskarten zum Beispiel." Dann muss es Füller sein.Meint auch Gudrun End (68) aus Ottweiler. "Für besondere Anlässe - runde Geburtstage lieber Menschen - greife ich zum Füller." Heute seltener, früher häufiger. "Da habe ich sogar auf der Arbeit als Krankenhaus-Fachangestellte mit Füller geschrieben." Ihre Schwägerin Christa End (70) aus Neunkirchen hat zwar noch Tintenschreibgeräte zu Hause, "aber alle nicht gebrauchsfähig": "Ich selbst benutze keinen Füller." Sie bekommt Post aus Freundeshand, verfasst mit Füller, aber sie antworte dann handschriftlich mit Kugelschreiber.Eine ganz süße Verwendung hat Snjezana Häusler, die früher in Neunkirchen lebte und heute in Saarbrücken, für ihren Füller: "Ich schreibe damit Rezepte, aber die verrate ich nicht." Gemeint sind Zutaten und Zubereitungsarten für Kuchen und Torten. Die 31-Jährige ist Konditorin und trägt die Rezepte in ein Buch ein. Im letzten Eintrag, verrät sie, kreierte ihr Füller einen "Karottenkuchen".

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