Unwetter im Kreis Neunkirchen Land sichert Soforthilfen zu

Landrat Sören Meng im SZ-Interview.

 Das Unwetter richtete auf dem Sportplatz des FV Eppelborn große Schäden an.

Das Unwetter richtete auf dem Sportplatz des FV Eppelborn große Schäden an.

Foto: Steven Mohr

Herr Meng, schon wieder Eppelborn. Vor zwei Jahren hatte es Dirmingen bei einem Unwetter massiv getroffen. Diesmal ist es unter anderem Eppelborn selbst. Sie waren am Montagabend mit Kreisbrandinspekteur Werner Thom vor Ort, um sich die Schäden anzusehen, Herr Meng, welchen Eindruck haben Sie gewonnen? Wo ist es am schlimmsten?

Sören Meng: Nachdem es am Wochenende im Bereich Neunkirchen und Spiesen-Elversberg Starkregen und Blitzeinschläge gab, traf es am Montag in erster Linie Eppelborn, Illingen und Neunkirchen. Am schwersten traf es Eppelborn. Hier wurde neben den Ortsteilen auch die Eppelborner Ortsmitte geflutet, zahlreiche Geschäfte, aber natürlich auch Häuser sind betroffen. Ich habe so etwas bisher noch nicht gesehen.

Im Landratsamt wurde ein Krisenzentrum eingerichtet. Wie muss man sich die Arbeit dort vorstellen?

 Landrat Sören Meng.

Landrat Sören Meng.

Foto: Jasmin Alt

Meng: In Absprache mit dem Kreisbrandinspekteur Werner Thom wurde das Kreislagezentrum eingerichtet. Hier koordinieren Mitglieder der Feuerwehr, des DRK, der DLRG und auch des Technischen Hilfswerkes die Einsätze. Mit der Aktivierung des KLZ werden alle Einsatzmeldungen unmittelbar von der Rettungsleitstelle in Saarbrücken nach Ottweiler weitergereicht und von hier aus individuell gesteuert. So konnten wir die Einsatzkräfte vor Ort organisatorisch entlasten.

Am Montag hat ein Feuerwehr-Angehöriger im Gespräch mit der SZ befürchtet, Soforthilfen gebe es nur regional begrenzt. Wie läuft das tatsächlich mit schneller finanzieller Unterstützung für die Betroffenen? Wer zahlt das Geld aus?

Meng: Soforthilfen werden anlassbezogen durch das Land aufgrund eines Kabinettbeschlusses geleistet. Um eine schnellstmögliche Unterstützung zu erhalten, habe ich bereits Montagnachmittag erste Gespräche geführt, auch die Eppelborner Bürgermeisterin hat sich an das Ministerium gewandt. Der Ministerrat hat den entsprechenden Beschluss gefasst. Wie auch bei dem Unwetterereignis in Dirmingen 2016 wird eine Entscheidung und Auszahlung über Sofort- und Finanzhilfen beim Landkreis als Katastrophenschutzbehörde erfolgen. Als ersten Schritt sind Betroffene aufgerufen, Schäden an die Gemeinde oder die Kreisverwaltung zu melden.

Laufen beim  Schadenstelefon des Kreises jetzt die Leitungen heiß?

Meng: Es gab einige Anfragen, allerdings werden wohl zuerst die Schäden gesichtet. Die Gemeinde Eppelborn hat ein Schadensmeldeformular ins Internet gestellt, ich gehe davon aus, dass dieses Formular in erster Linie zur Meldung genutzt wird. Wir stehen mit der Gemeinde Eppelborn in engem Austausch.

Im Zuge des Klimawandels sagen Experten, wir müssen uns auf deutlich mehr extreme Wettersituationen einrichten. Ist das mit der Struktur einer Freiwilligen Feuerwehr auf Dauer zu leisten?

Meng: Die Wettersituation zeigt, dass es wichtig ist, dass die Hilfskräfte unterschiedlicher Organisationen gut ausgestattet sind. Ob die Beschaffung von Drehleitern und Fahrzeugen bei der Feuerwehr oder auch andere Ausstattungen - die Investitionen können Leben retten. Allerdings dürfen bei der Finanzierung die Kommunen nicht allein gelassen werden. Hier bedarf es der verstärkten Unterstützung durch den Bund, aber auch durch das Land. Eins führt uns diese Lage drastisch vor Augen: Ein unzureichende Ausstattung der Hilfsdienste wäre fahrlässig.

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