Kennziffern im Wahljahr „Höchststand seit Ende des Eisenwerks“

Kreis Neunkirchen · Fast 40 000 sozial- versicherungspflichtig Beschäftigte im Kreis. Die Arbeitskammer des Saarlandes präsentierte den Kreisreport Neunkirchen.

 Was da wuchtig und riesig in das Neunkircher Zentrum hineinragte, war auch Neunkirchens Herz – das Eisenwerk. Viele fanden hier Brot und Lohn.

Was da wuchtig und riesig in das Neunkircher Zentrum hineinragte, war auch Neunkirchens Herz – das Eisenwerk. Viele fanden hier Brot und Lohn.

Foto: Willi Hiegel

Die Wirtschaftsleistung im Landkreis Neunkirchen ist in den vergangenen fünf Jahren deutlich gestiegen, analysiert der Kreisreport Neunkirchen der Arbeitskammer des Saarlandes (siehe „Info“): 7,3 Prozent Wirtschaftswachstum seit 2012. Erwirtschaftete 3319 Millionen Euro stellen laut Bericht 9,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes des Saarlandes dar. Fast 40 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zählt die Region aktuell. Landrat Sören Meng wertet stolz beim Präsentationsabend des Kreisreports im Landratsamt Ottweiler: „Höchststand seit dem Ende des Eisenwerks.“ Rund 12 500 Frauen und Männer verdienen im produzierenden Gewerbe ihr Geld, rund 27 000 im Dienstleitungssektor.

Mit detaillierten Blick auf Zahlen, Daten und Fakten zeigt die Arbeitskammer (AK) auch Schwächen auf. So arbeiten 28,5 Prozent im Landkreis in Teilzeit, 16,6 Prozent in Minijobs und 23,1 Prozent der Vollbeschäftigten im Niedriglohnsektor – „ein dickes Brett, auch mit Folgen für die Kaufkraft“, wie AK-Hauptgeschäftsführer Thomas Otto in Ottweiler folgert.

Mit 6,8 Prozent weist der Kreis Neunkirchen (hier leben 13,4 Prozent aller Saarländer) die zweithöchste Arbeitslosenquote landesweit auf. Der Report erinnert hierbei an die Prägung der Region durch den Strukturwandel. Der Wandel weg vom Montanstandort hin zum Einkaufs- und Dienstleistungsstandort sei weitgehend vollzogen und geglückt, stellt der Report fest. Meng: „Trotzdem steckt heute fast in jedem europäischen Auto ein Stück Stahl aus Neunkirchen, das ist eine tolle Sache.“ 12 400 Menschen im Kreis beziehen Hartz-IV-Leistungen. Einen hohen Anteil meldet vor allem in der Kreisstadt Neunkirchen. Jeder Fünfte Einwohner hängt hier am Hilfetropf. Drei Viertel der Arbeitslosen in Grundsicherung sind im Kreis ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Der Frauenanteil bei den Sozialversicherungsbeschäftigten liegt bei durchschnittlichen 47,4 Prozent, springt aber bei den geringfügig Beschäftigten auf auffällige 62,2 Prozent. Hier sieht der Report Handlungsbedarf.

Die Arbeitskammer regt breit geförderte und gezielte Angebote für die Arbeitslosen an und anerkennt laufende Anstrengungen des Kreises, beispielsweise das Modellprojekt „Lückenlose Betreuung von Jugendlichen“, den Schwerpunkt gefördertete berufliche Weiterbildung oder die Beratungsstelle „Frauen im Beruf“.

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