Kreis Neunkirchen investiert in Schulen Aus Baustaub erwächst ein „Schmuckstück“

Neunkirchen · Der Kreis Neunkirchen investiert 7,5 Millionen Euro ins Technisch-Gewerbliche Berufsbildungszentrum im Jägermeisterpfad. Die Grundsanierung wird mindestens bis 2020 dauern.

 Vor dem künftigen Glanz steht die Arbeit: Am TGBBZ in Neunkirchen im Jägermeisterpfad wird renoviert und modernisiert. Ein Projekt für insgesamt 7,5 Millionen Euro.

Vor dem künftigen Glanz steht die Arbeit: Am TGBBZ in Neunkirchen im Jägermeisterpfad wird renoviert und modernisiert. Ein Projekt für insgesamt 7,5 Millionen Euro.

Foto: Jörg Jacobi

Die mächtige Zange des Baggers frisst sich in Beton und lässt Brocken zurück, aus denen dicke Stahlstifte herausragen wie Würmer aus frisch umgegrabener Erde. Staub steht in der Luft an diesem sonnigen Herbstnachmittag. Am unteren Ende des Technisch-Gewerblichen Berufsbildungszentrum sind die Sanierungsarbeiten für das deutlich in die Jahre gekommene Gebäude voll im Gange. Und insgesamt wird an der Schule im Jägermeisterpfad nicht gekleckert, sondern mächtig geklotzt. Das zeigt insbesondere die finanzielle Dimension des Projekts. Der Landkreis als Schulträger investiert am TGBBZ Neunkirchen nämlich bei einem hohen Förderanteil insgesamt rund 7,5 Millionen Euro.

2,5 Millionen Euro der Gesamtsumme gehen dabei in die energetische Sanierung der Gebäudehülle (Fenster und Wände). Der Bund schießt zur Freude der Kreisverwaltung über das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz satte 90 Prozent zu. Die anderen fünf Millionen Euro steckt der Kreis in die Sanierung des Inneren der Schule (dazu geben EU und Land 60 Prozent). Kurz gesagt: die Schule wird innen wie außen runderneuert. Die SPD-Kreistagsfraktion hatte zu dem Termin auf der aktuell größten Kreis-Baustelle geladen. Schulleiter Bernd Hussong und Thorsten Mischo vom Bauamt des Kreises stellten die Arbeiten vor. Auch Landrat Sören Meng war mit vor Ort.

Organisatorisch gehören das technisch-gewerbliche und das sozialpflegerische Berufsbildungszentrum Neunkirchen zusammen. So kommt es zu dem Kürzel TGSBBZ. Der sozialpflegerische Part hat seinen Sitz in der Parkstraße. Die Sanierung des technisch-gewerblichen Hauses steht schon länger an. Schulleiter Hussong berichtet beim Rundgang, er habe bei seinem Start in Neunkirchen vor zwei Jahren unterschiedliche Empfindungen gehabt. So unangenehm, wie ihn der Zustand der Einrichtung überraschte, so angenehm empfand er andererseits die Großzügigkeit des Gebäudes. Das TGBBZ am Jägermeisterpfad stammt in seiner heutigen Form aus dem Jahr 1974. Mit rund 16 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche ist es das größte Berufsbildungszentrum im Kreis. Rund 1200 Schüler besuchen die Einrichtung. Durch den Blockunterricht sind sie nicht alle zugleich vor Ort, erläutert Hussong, täglich sind es etwa 800. Bauamtsleiter Mischo gesteht denn auch ohne Umschweife ein, der Umbau bedeute für die Schule eine „Strapaze bis ans Machbare“.

Der Charme der 70er Jahre ist für den Besucher deutlich sichtbar. Die Teppichböden auf den Fluren etwa stammen noch aus den ersten Tagen. Das ist an einigen Stellen auch deutlich zu sehen. Manches ist in unerwartet gutem Zustand. So staunen die Gäste etwa über die Steinteppichwände, wie sie seinerzeit modern waren. Sie sehen aus wie gestern verlegt. Bauamtsleiter Mischo erläuterte, man wolle von diesen Wänden möglichst viel erhalten. Allerdings wird sich der Zuschnitt der Räume an vielen Stellen ändern. Somit kommen auch Wände weg. Das große Gebäude im Jägermeisterpfad hat zwei Flügel. Der Unterrichtsbetrieb ist derzeit in den oberen verlegt. Jedes letzte Eckchen müsse dafür genutzt werden, sagt der Schulleiter. Er ist stolz auf die Flexibilität seiner Mannschaft. Der untere Part der Schule, an deren Ende der Bagger gerade das alte Holzlager abreißt, riecht im Innern ziemlich brenzlig. Dort sind gerade Böden entfernt worden. Mischo führt durch dunkle Flure mit hohen Decken. Die innenliegenden Klassensäle ohne natürliches Licht kommen komplett weg. Sie weichen einem Lichthof, der über die drei Geschosse reichen wird. Das Gebäude wird damit deutlich luftiger. Alle Klassenräume sollen in diesem Flügel zusammengefasst werden. Im oberen Teil sind dann alle Fachräume und Werkstätten beisammen.

Trotz allem Stress, den die Bauarbeiten bedeuten, ist der Schulleiter doch voller Vorfreude. Viele Schränke habe man in den vergangenen Wochen schon ausgemistet. Das mache richtig Spaß. Und die Grundsanierung außen wie innen werde den Eindruck des Gemäuers stark verändern. Hussong: „Die Schule wird ein Schmuckstück, wenn sie saniert ist.“ Bis das so weit ist, vergeht noch einige Zeit. Bauamtsleiter Mischo spricht von „mindestens bis 2020“.

Da er einen Teil des Kreistages an diesem Nachmittag schon einmal vor Ort hat, fallen Schulleiter Hussong noch ein paar Punkte ein, die sich verbessern ließen. Eine Sporthalle fehle, sagt er unter anderem, die Schüler müssten nach Wiebelskirchen fahren für den Sportunterricht. Und die Wartung des Computernetzwerks bedürfe eines deutlich größeren Stundenkontingents. Während die Kommunalpolitiker bei Kaffee und Kuchen über Schule und finanzielle Ausstattung diskutieren, stellt der Baggerfahrer ein paar Meter weiter unten die Arbeit für diesen Tag ein. Der Rundgang über die breiten Schulflure zeigt: Es ist noch sehr viel Arbeit, bis das Schmuckstück fertig ist.

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