Warme Jacken für Bedürftige verschenkt Die Mutmach-Botschaft ist inklusive

Neunkirchen · Das Neunkircher Sozialkaufhaus der Diakonie hat am Nikolaustag warme Jacken an Hilfsbedürftige verschenkt.

 Unter dem weihnachtlich dekorierten Pavillon des Neunkircher Sozialkaufhauses hingen Jacken und Mäntel. Die wärmende Kleidung konnte kostenlos abgeholt werden. Alexandra Dattge, Martina Keip, Jutta Munch und Nicolai de Leon (v.l.) halfen am Nikolaustag bei der Ausgabe.

Unter dem weihnachtlich dekorierten Pavillon des Neunkircher Sozialkaufhauses hingen Jacken und Mäntel. Die wärmende Kleidung konnte kostenlos abgeholt werden. Alexandra Dattge, Martina Keip, Jutta Munch und Nicolai de Leon (v.l.) halfen am Nikolaustag bei der Ausgabe.

Foto: Jörg Jacobi

Etwas schüchtern lächelt die junge Frau Jutta Munch an und sagt: „Dankeschön.“ Die mokkafarbene Daunenjacke sitzt wie angegossen, darüber freut sich auch Jutta Munch, die die Jacke herausgesucht hat. Sie ist eine von zahlreichen Helferinnen und Helfern, die bei der Aktion „Warme Jacken für alle“ im Neunkircher Sozialkaufhaus mit anpacken. Die Premiere am Nikolaustag ist ein Erfolg für das Diakonische Werk, das kann Anleiter Jörg Johann schon nach ein paar Stunden sagen. Gerade eben hat sich rund ein Dutzend Menschen verabschiedet, die mit dem Bus der Neunkircher Wärmestube zum Sozialkaufhaus in der Wellesweiler Straße 83 gefahren wurden. „Da sind wir schon etwas ins Schwitzen gekommen“, verrät Jörg Johann.

„Froh ohne Ende“, seien die Frauen und Männer über die warme Bekleidung gewesen, erzählt Alexandra Dattge. Sie ist selbst nicht auf Rosen gebettet, hat einen AgH-Job (Arbeitsgelegenheit) beim Diakonischen Werk. Für einen Euro und zwei Cent die Stunde. Mit ihrer Nikolaus-Mütze auf dem Kopf und einem freundlichen Lächeln verbreitet sie gute Laune an diesem regnerischen Dezembertag. Vor dem Sozialkaufhaus dient ein weihnachtlich geschmücktes Zelt als Jacken- und Mantelausgabestelle. Martina Keip bringt ein paar frisch gebackene Waffeln nach draußen, im Bistro drin gibt es heute außerdem kostenlosen Tee zum Aufwärmen, wenn es Wartezeiten gibt. Ein Pärchen habe sich riesig gefreut, sich kostenlos mit warmer Kleidung eindecken zu können. „Denen ist der Ofen kaputt gegangen“, weiß Martina Keip, da kam die Aktion gerade zur rechten Zeit.

Ähnliche Aktionen in ganz Deutschland dienten dem Diakonischen Werk an der Saar als Vorbild für seine Sozialkaufhäuser in Neunkirchen, Saarlouis, Völklingen und die Werkstatt 86 in Sulzbach. In großen Städten wurden Jacken und Mantel an Bäume gehängt, die bedürftige Menschen ohne viel Federlesens mitnehmen konnten. „Da wir hier auf dem ehemaligen Schlachthofgelände keine Bäume haben, haben wir einfach einen Baumstamm ins Zelt gestellt“, berichtet Jörg Johann. Alle haben in den vergangenen Wochen mit angepackt, um die Nikolausaktion vorzubereiten. Wie zum Beispiel Sybille Körner und Monika Gemeinhard, die in der Haushalts- und Textilabteilung des Sozialkaufhauses arbeiten. Alle Jacken und Mäntel, die am Donnerstag angeboten wurden, mussten sortiert und gewaschen werden. Auch die Knöpfe und Reißverschlüsse wurden kontrolliert. „Wir wollen nur ansprechende Bekleidung anbieten“, betont Sybille Körner. Jeder solle sich wohlfühlen.

Insgesamt 30 AgH-Plätze und 18 sozialversicherungspflichtige Verträge nach Paragraf 16e kann das Sozialkaufhaus Neunkirchen derzeit vergeben. Die sind auch notwendig, um etwa die Möbelbörse am Laufen zu halten. Schreinermeister Jörg Johann leitet die hier Arbeitenden an, etwa wenn ein zerkratzter Holztisch aufpoliert oder ein Schrank repariert werden muss. Im Prinzip kann hier jeder nach Möbeln und Dingen des täglichen Bedarfs wie Elektroartikel schauen. Stücke, an denen ein grüner Zettel hängt, können von Bedürftigen mit Nachweis mit einem Nachlass von 20 Prozent erworben werden. „Wir sind kein Schnäppchenmarkt“, stellt Jörg Johann fest. Das Sozialkaufhaus soll in erster Linie bedürftigen Menschen zugute kommen. Der zweite, nicht unerhebliche Effekt sei, dass viele Dinge wieder verwendet würden, die sonst im Sperrmüll landeten.

Die Menschen mit kleinem Geldbeutel, die sich an Nikolaus mit Jacke oder Mantel eindeckten, werden zu Hause eine Überraschung erleben. Denn jede Jacke trägt eine kleine Botschaft, die Mut machen soll. Da steht zum Beispiel, in deutscher und arabischer Ausführung: „Es gibt nur eine Brücke zu den Menschen, die Liebe.“

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