Kolumne Dieses Knistern in den 80ern
Bei Schallplatten Dietz räkelte sich Uschi Obermaier auf einem vergilbten Poster an der Wand. Ein Sehnsuchtsort der Jugend.
Rockwell, „Somebody‘s watching me“. Kennen Sie. Läuft heute noch. Michael Jackson singt im Refrain mit. Kein musikalisches Meisterwerk, aber immer wenn ich es höre, sage ich: „Das war meine erste Single.“ Eine Information, die ziemlich jedem egal ist, aber für mich war das der Beginn einer Leidenschaft: Platten. Also Schallplatten. Ich kaufe heute noch Vinyl und immer, wenn ich eine neue Platte auflege, ist da dieses Knistern, dieser Moment. Zwischen der Platte und mir. Fünf Mark habe ich damals für Rockwells Verfolgungswahn-Nummer gelöhnt. Bei Schallplatten Dietz in der Neunkircher Bahnhofstraße. Uschi Obermaier räkelte sich dort auf einem vergilbten Poster an der Wand. Ein Sehnsuchtsort meiner Jugend, in dem man – wie es sich für Plattenläden gehörte – misstrauisch beäugt und unfreundlich bedient wurde. Dennoch habe ich da die eine oder andere Mark für Platten gelassen. Und diese mit meinem Adress-Stempel versehen. Ein Muss in den 80ern. So ein Griff in die hintere Reihe der Plattenkiste ist eben mehr als nur Musik. Das ist ein Heiermann, das ist Jugend, das ist Uschi und dieses Knistern. Sollte man ab und an mal machen. So als Tipp.