Totes Tier durch Stadt getragen Von Hunden und Lämmern – die widerlichen Kommentare unter dem Video aus Neunkirchen

Meinung · Vier Männer tragen ein aufgespießtes Tier durch Neunkirchen. Bei Facebook geht das Video viral. Doch in den Kommentaren darunter findet sich teils übelster Rassismus in seiner schlimmsten Form.

Vier Männer tragen ein totes Tier an einem Spieß durch die Neunkircher Brückenstraße.

Vier Männer tragen ein totes Tier an einem Spieß durch die Neunkircher Brückenstraße.

Foto: Screenshot/Facebook

Morgen wird ‘ne andere Sau durchs Dorf getrieben, sagt der Volksmund. In dieser Woche war es keine Sau, die durch die Neunkircher Innenstadt getrieben wurde, sondern ein Lamm. Das wurde auch nicht getrieben, sondern getragen. An einem Grillspieß hängend.

Widerliche Kommentare unter dem Video

So weit, so unspektakulär in einem Land, in dem sich im Sommer die Spanferkel massenweise am Grill drehen und auf Volksfesten noch ganze Ochsen überm Feuer brutzeln. Sogar Lämmer schmort der Deutsche hin und wieder auf offener Flamme. Alles überhaupt kein Problem. Auf einem Video, das da in sozialen Medien kursierte, war aber nicht so genau zu erkennen, ob das deutsche Staatsbürger waren, die das Lamm trugen. Und war das Lamm nicht vielleicht sogar ein Hund?

Bei so vielen Fragezeichen zeigte sich mal wieder, dass es manchmal nur ein ganz kleiner Schritt ist, um vom herkömmlichen Rumpöbler zum astreinen Rassisten zu werden. Denn was sich da zum Teil an widerlichen Kommentaren unter dem Video findet, ist nicht weniger als übelster Rassismus in seiner schlimmsten Form.

Aufschrei der Empörung ist das größere Übel als das Lamm

Aber auch wir Medienschaffende müssen uns hinterfragen. Auch wir sind in dem Fall auf einen Zug aufgesprungen, der sich im Nachhinein als viel Lärm um nichts herausgestellt hat. Dass es nicht die cleverste Idee ist, ein Lamm an einem Spieß 650 Meter durch die Innenstadt zu tragen, steht außer Frage. Der damit einhergegangene Aufschrei der Empörung ist aber das weitaus größere Übel.

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