Kolumne Oh großer Manitu, tu was!

Da hat man endlich seinen (Entspannungs-)Platz im Leben gefunden, da macht der schnöde Mammon einen Strich durch die Rechnung und gießt Wasser ins Lagerfeuer.

Oh großer Manitu, tu was!
Foto: SZ/Roby Lorenz

Einmal pro Woche bin ich ganz woanders. Da sitze ich irgendwo im Dunkeln bei meinen indianischen Freunden am Lagerfeuer. Der Stammesälteste raucht Friedenspfeife. Im Hintergrund hört man leises Trommeln. Dann wird es ganz ruhig, die ruhige Stimme der Häuptlingin erzählt eine kurze Geschichte, meist von Liebe, vom Glück, von Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Schön ist’s. Und so entspannend, dass ich es gar nicht mag, wenn die selbe Stimme auffordert, den Raum und das Außen wahrzunehmen. Schwuppdiwupps oder eher schwuuuudiwuuuups liegt man im Gymnastikraum der VHS im Kult.  Vorbei die Stunde Indian Balance. Diese Art Yoga auf indianische Musik  – ja, da wird sich schon auch mal mehr mal weniger heftig bewegt – lockt in München seit geraumer Zeit die Massen.  Den Körper bewegen, während die Seele ausruht, das mag man scheint es in Bayern besonders gern. Da hat der dort geborene Fitnesstrend von Christian de May keine Probleme, die Kurse vollzubekommen. Offenbar braucht der Trend aber recht lange, bis er im Saarland ankommt. Seit ein paar Semestern schon bietet die VHS Neunkirchen das Kräftigungs- und Achtsamkeitstraining an.  Als eine der wenigen Institutionen im Umkreis überhaupt. Treue vier bis sechs Personen nehmen daran teil, früher im Karchersaal, dieses Semester im Gymnastikraum. Nicht genug auf Dauer – das war die schlechte Nachricht zum Wochenanfang. Es wird den Kurs wohl im neuen Semester nicht mehr geben.  Ob wir Getreuen jetzt mal im Münchner Blättchen inserieren sollten? Ratlos. Wo kriegen wir dann unsere Entspannung her? Mal den Chef am Lagerfeuer nach ner Lösung fragen . . .

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