Kolumne Ach was?! Liebende und Gepeinigte

War das ein Wochenende: knapp 15 Grad und Sonne satt! Kein Wunder, dass da Frühlingsgefühle aufkommen. Dieses Kribbeln, dieser Reiz, dieses tiefe Einatmen, das leichte Stöhnen und die Schreie. Überall kann man sie sehen: in jeder Straße, in jedem Café, in den Parks, in den Bussen, im Kino, beim Friseur. Die Liebenden? Ach was: die Leidenden! Die armen, geplagten Seelen, von schrecklichen Frühlingsgefühlen Gepeinigten. Malträtiert vom Kribbeln in der Nase, hervorgerufen durch die Pollen sämtlicher Frühblüher, die nun geballt umherziehen und für steigenden Absatz an Papiertaschentüchern sorgen.

Kolumne Ach was?!: Liebende und Gepeinigte
Foto: SZ/Robby Lorenz

Rumschlagen müssen sie sich jetzt wieder. Mit diesem schrecklichen Juckreiz in den Augen, die rot-entzündet vor sich hintriefen und nur darauf warten, dass dem Drang nachgegeben wird und sie endlich von zwei geballten Fäusten gerieben werden. Nach einem trügerischen Moment der Erleichterung, schlägt er wieder zu: der Juckreiz. Noch schlimmer, noch erbarmungsloser, unaufhaltsam. Dann das tiefe Einatmen, in der Hoffnung, den von Birke, Buche, Weide und sonstigen Pollen-Terroristen in die Knie gezwungenen Bronchien ein wenig Linderung zu verschaffen. Dann das Stöhnen, wenn alles Naseputzen nichts hilft und sich Nieser an Nieser reiht, um unter lauten Schreien jedes noch so resistente Taschentuch zu zerfetzen, bis nur ein Hauch Zellstoff bleibt, der den Kampf gegen den Schnodder verlieren wird.

Es reicht jetzt mit dem Frühling. Den Rest der Woche soll es ja wieder regnen. Endlich. Gut, dass es Allergiker gibt, die da oben was zu sagen haben. Petrus, die nächste Pulle Nasenspray geht auf mich.

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