Kraut & Rüben Alles nur für die Insekten

Manchmal, wenn man nur lange genug Geduld hat, wendet sich das Blatt. Und was mal verpönt war, wird auf einmal richtig löblich.

Kolumne zu Blühwiesen
Foto: Robby Lorenz

Das mit den Blühwiesen, die jetzt in den Städten und Gemeinde aus dem Boden schießen, das finde ich eine super Sache. Natürlich in erster Linie, weil das nun wirklich nicht nur viel schöner aussieht, als so ein ständig auf Golfrasenniveau geschnittenes Stück Rasen, sondern natürlich auch – der Hauptgrund, ich weiß – tatsächlich hilft, das Insektensterben einzudämmen. Es hat aber auch noch einen wunderbaren zusätzlichen Nebeneffekt. Nehmen wir beispielsweise mal bei mir zu Hause. Da ist echt viel Wiese/Rasen/Gras rund ums Haus. Und dann gibt es da noch den Rasenmäher. Für den besitze ich mal gerade ein Akku und keine Nachkauf-Möglichkeit, nirgendwo. Viel Rasen – wenig Mähzeit, Sie verstehen: Sisyphus lässt grüßen. Da wird man nie, wirklich nie niemals fertig. Ein bisschen neidisch blickte ich da immer schon auf den ein oder anderen Rasen im Umfeld, der regelmäßig wie mit der Nagelschere geschnitten aussieht (das macht der nicht wirklich, sieht nur so aus). Wie der ein oder andere Liebhaber englischen Grüns zurückblickt, kann man sich denken. Dass man irgendwann zum personifizierten schlechten Gewissen wird auch.