Muttertag in Corona-Zeiten Meine unsichtbare Mama

Pünktlich zu Muttertag wird meine eigene Mama unsichtbar. Man könnte auch sagen: Sie zählt nicht mehr. Ohnehin fühlt sich die 81-Jährige inmitten von Menschen, die anscheinend ausschließlich über ihr Smartphone und ihren Internetzugang definiert werden, übergangen, übersehen, schlichtweg nicht mehr existent.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Wichtige Informationen, etwa über Wahllokale, Ausgabestationen für medizinische Masken oder den Standort der nächst gelegenen Teststation ihrer Heimatgemeinde – alles online erhältlich. Wer noch analog unterwegs ist – selber schuld.

Äußerst froh war meine Mama natürlich über die Nachricht vom Freitag, dass Geimpfte und Genesene ab Sonntag keinen negativen Test mehr brauchen, wenn sie zum Beispiel einkaufen oder zum Friseur gehen. Wer geimpft oder genesen ist, kann sich im privaten Rahmen ohne Einschränkungen treffen. Ausgangsbeschränkungen gelten nicht mehr für geimpfte und genesene Personen. Die Erleichterungen gelten für die Betroffenen 14 Tage nach Erhalt der vollständigen Impfung. Da meine Mama diese Bedingung erfüllt, darf sie am Muttertag natürlich auch alle Verwandten und Bekannten besuchen, die sie möchte. Sie zählt nicht als vierte Person eines zweiten Haushalts. Sie zählt während des Lockdowns gar nicht mehr. Meine Mama ist quasi unsichtbar geworden. Und das tatsächlich per Gesetz an Muttertag.

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