Kolumne Rückenwind für die Luftpumpen

Stürmische Zeiten sind das gerade. Für die Christdemokraten und die Fastnachter. Aber keine Panik: Es wird sich alles fügen. AKK sei Dank.

 Marc Prams

Marc Prams

Foto: SZ/Robby Lorenz

Mein lieber Scholli, was sind das für stürmische Zeiten. Den Christdemokraten von Thüringen zerzaust der Wind von links wie rechts die frisch geföhnte Friese, die saarländische Hoffnung auf eine Kanzlerschaft schmeißt mangels Rückwind die Brocken hin – was Luftpumpen wie Friedrich Merz wiederum Auftrieb verleiht –, und als ob alles nicht schon schlimm genug wäre, sorgt ein CDUler aus dem Illinger Gemeinderat für seinen persönlichen warmen Regen, indem er auf Kosten des Gaswerks Technik-Krimskrams bestellt und vergisst, dass das ja eigentlich seinem Arbeitgeber gehört. Angeblich Kopfhörer, ’ne Uhr, ein Handy und so Zeug. Auf die Idee muss man erst mal kommen. Nun gut. Das ist natürlich aus Sicht der Union alles ganz schrecklich, aber: Des einen Leid, des anderen Freud. Und so dürften sich die Büttenredner ein Loch in ihre geringelten Kniestrümpfe freuen. So viel Stoff wie die CDU derzeit liefert, gibt’s sonst nicht mal von den Sozis, Grünen und Linken zusammen. Die FDP? Also bitte: Witze zu machen, wenn einer am Boden liegt, das gehört sich nicht. Apropos: Die Fastnachter hatten es auch schon mal leichter. Zuerst die Nummer mit dem lesbischen Prinzenpaar, das vom Verband Saarländischer Karnevalsvereine zunächst mit einer Begründung ausgeschlossen wurde, die selbst bei erzkonservativen Evolutions-Leugnern Fremdscham verursacht haben dürfte. Und dann der Ensheimer Witzbold, der im Fastnachtsheft mit rassistischen Sprüchen rumdoofte und sich dann darüber aufregte, dass sich andere darüber aufregten. Schließlich sei  „Neecha“ (Neger) ja Mundart, alles also halb so schlimm, so seine Argumentation. Das ist zum einen natürlich schöner Quatsch, und zum anderen auch. Aber ganz sicher wird es Büttenredner geben, die mit spitzer Feder auch der eigenen Zunft  das Fell ordentlich über die Ohren ziehen. Und überhaupt: Lange Gesichter müssen sie nicht machen. Weder die Fastnachter noch die Christdemokraten. Es wird sich ja alles fügen. AKK hat bald mehr Zeit und kann in der kommenden Session wieder als „Putzfrau Gretel“ in die Bütt steigen und „denen da oben“ die Leviten lesen. Vermutlich sogar Friedrich Merz. In diesem Sinne: Hei-Joo und Alleh-Hopp!

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