Kolumne Im Schlafanzug bei Maybrit Illner

Die Corona-Krise wirft viele Fragen auf. Zum Beispiel über das tägliche Leben im Jogginganzug.

 Marc Prams

Marc Prams

Foto: SZ/Robby Lorenz

Na klar ist das momentan alles sehr unschön. Das ist ja keine Frage. Corona schnürt unser aller Leben und Alltag ein und wirft nach und nach immer mehr Fragen auf, die nicht mal bei Maybrit Illner oder im Tigerenten-Club beantwortet werden. Das fängt schon damit an, dass wir alle kaum noch aus der Bude gehen und ergo den lieben langen Tag im Jogginganzug rumhängen. Egal ob Home-Office, Glotze, Gartenarbeit, Pediküre oder Kinderbelustigung: Mit dem Jogginganzug ist man stets passend gekleidet. Nun stellt sich manch einer die Frage: Wie lange kann man sich selbst im Schlabber-Dress ertragen? Dazu kann ich mit eigenen Erfahrungen aus den 90ern prahlen und versichern: sehr, sehr, sehr lange! Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang aber: Wie lange erträgt der Partner einen in diesem schluffigen Zustand? Dazu sei gesagt: Es könnte noch schlimmer sein. Denn wer morgens schon in der Gewissheit aus der Poof-Mulde klettert, dass er den ganzen Tag nicht vors Loch kommt, der wird sich irgendwann die Frage stellen: Lohnt es sich überhaupt noch, den Schlafanzug auszuziehen? Auch wenn die Frage berechtigt ist, sage ich: Ja! Zumindest an Werktagen. Selbiges gilt übrigens für Unterwäsche und Socken. Ein Leben lang dieselbe Unterhose an – das sollte man sich jetzt nicht unbedingt zum Motto in der Krise machen. Die Zeit sinnvoll nutzen ist angesagt. Den Denkapparat auf Trab halten. Zum Beispiel mit praxisnahen Rechenaufgaben: Wenn 68 Rollen 4-lagiges Klopapier à 120 Blatt für 19 Wochen reichen, wie weit komme ich dann, wenn ich auf zweilagig rationieren und fortan für Klein nur noch ein, für Groß aber zwei Blätter spendiere? Da hat man dann mal was zu knacken. Zum Thema „Ohne Klopapier das Leben meistern“ rate ich übrigens dazu, den Stallone-Knaller „Demolition Man“ aus dem Jahr 1993 mal wieder in den DVD-Player zu legen. Der spielt in der Zukunft, in der auf Klopapier längst verzichtet wird. Statt Rollen mit Hakle findet Stallone auf den Toiletten lediglich drei Muscheln, mit denen sich offenbar sämtliche Hygiene am stillen Örtchen erledigen lässt. Dummerweise wird nicht verraten, wie der Trick mit den Muscheln funktioniert. Aber um das rauszufinden hat man ja jetzt genügend Zeit. Ich wünsche gutes Gelingen.

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