Überraschungspost Wer es nicht glauben will, der kriegt eine geklebt

Neunkirchen · Manche Dinge gehen einfach gar nicht. Zum Beispiel ein „r“ dort hinsetzen, wo es nicht hingehört. Manche Menschen lässt so etwas initiativ werden. Und macht sie so zu einem persönlichen Highlight der Woche.

Kolumne: Alles wegen einem "r"
Foto: SZ/Robby Lorenz

Post ist ja was Schönes. Vor allem, wenn sie mal haptisch statt digital, also so richtig zum Anfassen, und dann auch noch überraschend kommt. So erlebt diese Woche Donnerstag. Ein knallegrünes Kuvert flattert auf den Schreibtisch im Büro. Richtig dick. Abgestempelt von der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe. Hm. Vielleicht der Wunsch nach einer Spende, angereichert mit gleich mehreren Überweisungsvordrucken? Bin ich ja nicht so ein Fan von. Spende lieber freiwillig und unaufgefordert. Aber gut. Öffnen macht schlauer. Und dann: Überraschung 3.0. Es flattern heraus: mehrere längliche Aufkleber und mehrere „Postkarten“: #esheisstskatepark. Schön, von mir aus. Aber: Häääää????.

Wie sich das für eine richtige Post gehört, hat der Absender auch ein Anschreiben dabei. Der Absender: DSGN Concepts aus Münster. Ah, der Stadt mit den Lieblingskommissaren. Jetzt wird es spannend. Vom Gründer und Geschäftsführer des „Planungsbüros für urbane Bewegungsräume“ Ingo Naschold persönlich stammt der Brief und ist tatsächlich quasi nur für mich. Grund des Schreibens: Ein Artikel über den Stand der Dinge der Arbeiten im Wagwiesental zur – Achtung, jetzt kommt’s – „Skateranlage“. Dieses Wort, so heißt es in dem freundlichen Schreiben, sei ein „Unwort“, dass die DSGN-Concepts-Leute „immer wieder hören und lesen“. Dabei, so lernt der Briefleser, gibt es keinen „Skaterpark“ und auch keine „Skateranlage“. „Es heißt Skatepark, ohne r.“ Schließlich spreche man ja auch nicht von einer Läuferbahn oder einem Fußballerplatz. Da haben sie Recht, die Münsteraner, das hört sich ja nun wirklich blöd an .... Gott sei Dank, so steht da zur allgemeinen Erleichterung, ist man aber mit seinem Unwissen nicht allein. Das unnütze, überflüssige, unerwünschte „r“, das benutzten nämlich nicht nur die Laien, nein, sogar Profis unterlaufe dieser Fehler. Da bin ich jetzt aber wirklich froh!

Doch nun ist diesem Unwort der Kampf angesagt. Jawohl, das hat man sich in Münster groß auf die Fahnen geschrieben. Die Initiative soll es richten. Und gemeinsam, so wünscht sich Ingo Naschold,  wollen wir in der Welt verbreiten, wie die korrekte Bezeichnung lautet. Ja, er braucht da meine Unterstützung. Und damit das auch klappt, soll ich, „hausintern  bzw. im Freundes- und Bekanntenkreis über dieses Detail“ sprechen. Jawoll ja. Für alle Ungläubigen, da, man dachte es sich ja fast, sind die Bepper und Postkarten gedacht. Sie glauben das alles nicht? Dann gucken Sie doch mal unter www.esheisstskatepark.de. Na? Jetzt sagen Sie nix mehr!

Ich kann da nur noch mit dem Kurt Tucholsky zugeschriebenen Zitat schließen: „Meine Sorgen möcht ich haben.“ In diesem Sinne schönes Wochenende und vor allem: Bleiben Sie gesund.

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