Kolumne AchWas!? Zwischen Chaos und Ordnung

Welches Verhältnis haben Sie zu Ihrem Schreibtisch? Gehören Sie zu denen, die ihn feierabends immer in einen aufgeräumten Zustand bringen? Nach dem Motto – erledigen, wegwerfen, ordnen für den nächsten Tag?

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: SZ/Robby Lorenz

Oder gehören Sie zu denen, bei denen der Schreibtisch sein Eigenleben entwickelt und entwickeln darf?

Man mag es vielleicht mit Lowery Cruthers halten. Mitarbeiter im Kontrollraum des Themenparks Jurassic World, verfilmtes Hybrid-Dinosaurier-Szenario. „Räumen Sie Ihren Schreibtisch auf“, wird Cruthers von seiner Chefin Claire Dearing aufgefordert. Cruthers: „Ich betrachte ihn als lebendiges System.“ Gerade noch so, dass es nicht in Anarchie ausarte. Ach ja, man mag sich dem Mann mit den Spielzeug-Dinos auf der Arbeitsfläche und Sympathisanten der Chaos-Theorie nahe fühlen. Dem Versuch, Balance zu halten zwischen Durcheinander und Ordnung.

So ein Schreibtisch lebt. In einer Schublade sind die lebensnotwendigen Dinge wie Teebeutel, Koffein-Shots, Snacks. Sie bedürfen kontinuierlicher Kontrolle und aufmerksamen Auffüllens. Gilt auch für die Schublade mit Zahnbürste, Taschentüchern, Kopfwehtabletten und Handcreme. Und dann natürlich die eigentlichen Arbeitspapiere: Neue kommen hinzu, alte verdienen sich ein Häkchen oder finden einen Platz auf Wiedervorlage. Dazu gesellen sich kleine oder größere Erinnerungsstücke, Fotos, Glücksbringer - dienstlich und privat. Und Notizzettel, der Kopf kann gar nicht alles speichern. Auch der Papierkorb sagt am Ende eines Tages einiges aus.

Ja, der Schreibtisch lebt! Und will sich nicht immer in eine normierte Ordnung pressen lassen, oder? Jetzt, im sich ausweitenden Homeoffice erst recht. Zu Hause gilt es ja fürs Arbeiten das internetstabilste Plätzchen zu finden. Das kann auch mal die Küche sein. Oder das Wohnzimmer. Oder der Keller, der Dachstuhl, das Bad…

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