Woche Ja, das macht die Katze froh . . .

Hat die Blume einen Knick, war der Schmetterling zu dick. Das hat mein Kollege vielleicht gedacht, als er letztens in seinem „Naturgarten“ saß. Schließlich hat er „tausende“ Falter in seinem Garten, wie er sagt.

Woche: Ja, das macht die Katze froh . . .
Foto: SZ/Roby Lorenz

Und ziemlich lange Halme. Weil er hinter seinem Haus die Natur so wachsen lässt, wie sie es will. Sie dankt es mit Bienen, Faltern und Gezirpe zur Abendstund’.

Meine Kollege liebt seinen Garten. Andere würden vielleicht sagen: Er pflegt ihn nicht. Die Nachbarn im Neubaugebiet vielleicht. Die mit dem getrimmten Rasen hinter und dem „modernen“ Steingarten vor dem Haus. Sie kennen diese Kiesflächen: Symmetrisch angelegt, minimalistisch wie der Zeitgeist, gerne in Grau gehalten, pflegeleicht. Wäre da nicht die Katze einer Freundin. Sie verweigert seit einiger Zeit den Gang zum hausinternen Katzenklo, erledigt ihr Geschäft lieber in Nachbars Steingarten. Kommt nicht so gut an. Schließlich war der Steingarten sauteuer. Und soll ja pflegeleicht sein. Die Natur der Katze ist da nicht mitgebucht.

Oder ein Verwandter von mir. Ein Gartenprofi. Er kennt nahezu jede Pflanze mit Fremdwortnamen. Er kann Blütezeiten berechnen, Gießschemata, Düngerprogramme, Roboterrasenmäher —  alles am Start. „Nur die Harten kommen zu einem perfekten Garten“, pflegt er zu sagen. Was er jetzt nicht kann, ist mal bei einem Glas Wein im Garten sitzen und den Ausblick genießen. Da sehe er nur, wo sich die ganze Arbeit verstecke, sagt er. Da finde er keine Ruhe. Ein echter Leistungsdruckgarten. Dabei, so verlautet es ein Gartenspruch: „Einer der schönsten Wege zu sich selbst führt durch den Garten.“  Dabei spielt es keine Rolle, ob in ihm die Halme knicken. Wegen der Schmetterlinge, Sie verstehen.

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