Heikle Mission bindet viele Kräfte

Unsere Woche · Annähernd 150 Menschen im Einsatz, Sprengstoff-Experten aus Hessen vor Ort, der Verwaltungsapparat über Stunden blockiert - es war schon ein enormer Aufwand, der am Donnerstag rund um das Rathaus Neunkirchen getrieben wurde.

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Foto: Robby Lorenz

Wenn es dabei bleibt, dass das Pülverchen im an Oberbürgermeister Jürgen Fried adressierten Brief lediglich Maismehl war, dann ließe sich im Nachhinein leicht sagen: Viel zu viel Aufregung um eine Brise gemahlenes Getreide. Aber ist es so einfach? Das Rathaus hat seine Unfall-Pläne, und mit dem Anruf bei der Polizei ob des heiklen Fundes in der Poststelle ist auch dort eine Alarmkette in Gang gekommen. Solche Abläufe sind dazu gemacht, im Notfall rasch und reibungslos zu reagieren. Vor Ort war am Donnerstag zu erleben, dass die Einsatzkräfte ruhig und zielorientiert ihren Job erledigten. Das ist die gute Nachricht vom Donnerstag.

Die andere Seite der Geschichte ist die Sorge in den Köpfen, von der sich dieser Tage wohl auch kaum jemand frei machen dürfte. Das Stichwort Terror stand beim Neunkircher Großeinsatz natürlich auch schnell im Raum. Die Erinnerung an die Anschläge von Paris - ob nun die vielen Toten von November oder das Drama um Charlie Hebdo im Januar vergangenen Jahres - sind noch lebendig, die Sorge vor Anschlägen auch hierzulande groß. Irre, die sich mit bescheuerten Aktionen wie einem vermeintlichen Giftbrief einen wie auch immer motivierten absonderlichen Spaß erlauben, gab es schon immer. Es ließ sich aber in früheren Jahren leichter zur Tagesordnung übergehen. Heute fragt sich jeder, wenn irgendwo in der Stadt viel Blaulicht an einem Ort zu sehen ist, ob die Gräuel des Weltgeschehens tatsächlich an der eigenen Haustür angekommen sind. Die Bedrohung ist nach offiziellen Einschätzungen hoch. Die Belastung der teils ehrenamtlichen Rettungskräfte auch. Sie wird womöglich weiter wachsen. Deshalb bleibt bei allem Respekt vor dem Auftrag der Rettungskräfte die Frage, ob sich ein solcher Brief auch mit etwas weniger Menpower beseitigen ließe.

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