Kolumne Dann doch lieber oldschool sein

Ich bin alt geworden. Woran ich diese bittere Erkenntnis festmache? Nun, an den von Arthrose geplagten steifen Fußgelenken nach dem Aufstehen beispielsweise. Am ständigen Zwicken und Zwacken in Rücken, Genick oder Schulter.

Die Sache mit dem Alter
Foto: Robby Lorenz

Aber auch an den Augen, die nicht mehr so gut sehen wollen wie einst. Auch die Belastbarkeit ist längst nicht mehr so hoch ist wie in jungen Jahren.

Ich mache es aber auch an etwas anderem fest: Ich verstehe nicht, warum es cool sein soll, sich in einem Kino dermaßen danebenzubenehmen, dass die Filmvorführung abgebrochen werden muss. Was ist daran spaßig oder lustig, andere Menschen bewusst psychisch oder sogar physisch zu schädigen und zu verletzen? Ihr Eigentum zu zerstören, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen – alles aus Jux und Dollerei? Sorry, da bin ich echt raus. Aber das bin ich ja sowieso. Oder besser gesagt: Ich war nie drin – nicht bei Facebook, nicht bei Tiktok, nicht bei Instagram oder Telegram, Twitter oder wie die (a)sozialen Netzwerke auch alle heißen mögen. Und ich prostituiere mich auch nicht bei Onlyfans. Einzig Whats-App nutze ich zwecks vereinfachter Kommunikation. Ansonsten lebe ich in der analogen Welt, und das ist gut so. Denn ich spüre nur wenig Drang zur permanenten Selbstoptimierung, mir ist es vergleichsweise schnuppe, was ganz viele Menschen über mich denken, ich muss nicht permanent blöd grinsend Selbstporträts zum Besten geben, und so weiter und so fort.

Und ich gehe ins Kino, um mir dort einen Film anzuschauen und nicht zum Randalieren, damit ich das später im Internet veröffentlichen kann – was ja offenbar der Hintergrund dieser sich häufenden Kino-Randale ist. Dann doch lieber oldschool sein.

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