Kolumne Der liebe Gott raucht Stuyvesant

Sie haben es echt nicht drauf, unsere Weltmeister. Was den Pass in die Tiefe angeht, macht ihnen keiner was vor, aber sobald sie davon auf Papier berichten, geht die Katastrophe los. Schon beim Titel. Wer kauft schon ein Buch, das auf den langweiligen Namen hört: „Dran bleiben!

Kolumne: Der liebe Gott raucht Stuyvesant
Foto: SZ/Robby Lorenz

Warum Talent nur der Anfang ist“? Niemand. Logo. Deshalb liegt dieses literarische Meisterwerk von Lukas Podolski auch in Buchhandlungen rum wie Pauschaltouristen am Strand von Malle. Per Mertesacker hat es jetzt mit „Weltmeister ohne Talent“ wenigstens ein bißchen besser gemacht. Ganz, ganz schlimm auch Tennis-Weltmeister Boris Becker seinerzeit. Da praktiziert der Ex-Tennis-Gott jahrelang sein Serve-and-Volley in zig Betten der unteren High Society, und dann heißt das Ding „Das Leben ist kein Spiel“? Schnarch. Penn. Poof. Wenn derart lasche Titel Schule machen, kommt der Buchmarkt bald so richtig ins Wanken. Reiner Calmunds Bio hieße dann wohl „Aufessen! Warum Appetit nur der Anfang ist“. Reinhold Messners „Bergsteiger ohne Schnürsenkel“ würde ebenso in den Regalen versauern wie Helmut Schmidts posthum erscheinendes  „Politik ist kein Ponyhof“. Da muss mehr Pep rein, mehr Bums, mehr Power. „Gulasch mit Spaghetti-Eis“ würde Calli in die Bestseller-Liste führen. Um Messners „Der Yeti riecht am Bauch nach Maggi“ würden sich die Leute ebenso reißen wie um Schmidts „Der liebe Gott raucht Stuyvesant“. Sollte also noch einer von Poldis Kicker-Kumpeln sein Fußballer-Leben auf Papier drucken wollen, dann bitte unter dem Titel „Kicken wird mit A geschrieben“. Das dürfte schon vor der Veröffentlichung für Aufsehen sorgen. Weil Kickan nicht im Duden steht. Warum denn sonst?

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