Da ist was undicht im Dach

Unsere Woche · Die Kommunen im Kreis Neunkirchen sind alle ordentlich verschuldet. Die Stadt Neunkirchen hat im jüngsten Haushalt auf der Haben-Seite rund 95,7 Millionen Euro bei Ausgaben von rund 104 Millionen Euro. Mathematisch versierten Menschen fällt sofort auf: Da ist ein Minus von 8,3 Millionen Euro. Mit Grausen denken die Verantwortlichen daran, was passiert, wenn die Zinsen aus dem historischen Tief herauskommen und Kredite die Stadt wieder teuer Geld kosten. Trotz solch düsterer Aussichten versucht Neunkirchen noch hier und da einen Akzent zu setzen, etwa mit den Bliesterrassen. Und investiert natürlich auch in seine Schulen. Das Stichwort Bildung kommt der großen Politik ja meist dann verschärft in den Sinn, wenn Wahlen anstehen. Auf kommunaler Ebene fließt regelmäßig Geld in die Einrichtungen. Zum Glück.

Wobei manche Vorgaben den unbedarften Beobachter doch ein wenig fassungslos machen. Wenn etwa das Dach der Bachschule nicht mehr ganz dicht ist und der Denkmalschutz hellhörig wird, lässt sich nur der Kopf schütteln. Ja, an der Schule gab es einst schöne Gauben, doch das ist lange her. Wird das Dach neu gemacht, so die Freunde der Architektur, dann müssen diese Gauben wieder rauf aufs Haus. Das wird ein teurer Spaß, ohne Frage. Und auch wenn nichts dagegen einzuwenden ist, Bausubstanz verschiedener Epochen für die Nachwelt zu erhalten, muss man sich doch fragen, ob das Geld tatsächlich für ein paar spitze Ecken und Vorbauten ausgegeben werden soll, zu denen die Kinder kaum hinaufschauen können. Dem wichtigen Gedanken der Bildung hilft das jedenfalls nicht so recht weiter. Es sei denn, ein Kind der Bachschule mit Neigung zur Architektur verfolgt die Arbeiten und kommt zu dem Schluss, Denkmalschützer könne ein guter Job sein. Stadtkämmerer, das weiß jeder Abc-Schütze, ist hingegen gar nicht zu empfehlen.

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