Bahnhofstraße im Wandel

Unsere Woche · Licht und Schatten gibt es derzeit in der Neunkircher Bahnhofstraße. Hat im April die Evergreen-Residenz offiziell mit geladenen Gästen eröffnet, so ist schräg gegenüber ein neuer Leerstand zu beklagen. Wieder einmal hat es ein Neunkircher Traditionsgeschäft erwischt, nämlich "Foto Trampert". Die großen Schaufenster sind verhüllt, Fotografenmeister Jürgen Trampert hat aufgegeben. Generationen von Neunkirchern haben hier ihr Passbild oder das Bewerbungsfoto machen lassen. Sind für Einzel- und Familienporträts vor der Linse gestanden oder haben ihr Hochzeitsfoto in Szene gesetzt. Als die Fotografie noch nicht digitalisert war, wurden Bilder ganz anders wertgeschätzt. Sorgfältig wurden die Motive ausgewählt, sparsam der Auslöser betätigt. Fotos, vor allem Selfies, gibt es heute dagegen inflationär. Man kann sie sofort sehen, muss nicht auf die Entwicklung warten. Man tippt einfach auf sein Smartphone, und schon ist das Bild im "Kasten". Hunderte, Tausende, Zehntausende Fotos entstehen so über die Jahre. Ein Familienporträt von Foto Trampert dagegen wurde eingerahmt und erhielt einen Ehrenplatz in der Wohnung. Wehmütig schaut man auf diese Zeit zurück.

Neue Zeiten brechen dagegen in der direkten Nachbarschaft der SZ-Lokalredaktion an. Im ehemaligen Handy-Geschäft hat am Montag ein Lebensmittelgeschäft eröffnet. Ein syrischer Laden mit entsprechendem Namen ("Damas") und Angebot. Vor der Tür werden frisches Obst und Gemüse präsentiert, im Innern finden erstaunlich viele verschiedene Lebensmittel Platz. Wer eine Frage dazu hat, wie er Kichererbsen, Bulgur oder Pitabrot in der Küche verwenden kann, wird auf Deutsch beraten. Nach den ersten Tagen sieht es so aus, als wenn der Lebensmittelladen gut angenommen würde. Für die Belebung der Neunkircher Bahnhofstraße wäre dies zu wünschen.

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