Kolumne 10 Millionen Eier auf der Piste im Ural

Mein lieber Scholli, das ist ja großzügig. Da hat aber jemand die Spendierhosen in XXXL an. Satte zehn Millionen Euro lässt Innenminister Klaus Bouillon springen. Für die Instandsetzung kommunaler Straßen.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Foto: SZ/Lorenz, Robby

Doch, wirklich wahr. Das hat das Innenministerium die Tage verkündet: „Innenminister Bouillon fördert die Instandsetzung kommunaler Straßen mit 10 Mio. Euro“. Der Mann muss ja im Geld schwimmen. Denn scheinbar macht nicht das Ministerium die Kohle locker, sondern er selbst. Zumindest liest sich das so. Natürlich ist das totaler Quatsch. Keinen Cent wird er aus seiner Tasche rauswursteln, damit das riesige Loch auf der Hauptstraße vorm Rewe endlich mal gestopft wird. Zumindest keinen Cent mehr als Sie und ich. Also gesetzt den Fall, Sie zahlen hin und wieder Steuern. Falls Sie das tun, sage ich einfach mal: Danke. Danke für die zehn Millionen Euro, die selbstverständlich nicht Bouillon springen lässt, sondern wir alle, die wir Monat für Monat den ein oder anderen Euro ins Staatssäckel geben, damit beispielsweise die Straßen nicht aussehen wie Schotterpisten im Ural. Aber das machen sie halt gerne, die Politiker. Sich selbst auf den Sockel heben, um hübsch zu glänzen. Ja warum denn auch nicht? Ist doch sonst alles so unpersönlich. Der Staat – da kann man sich doch nix drunter vorstellen. Ein Gesicht macht die Sache doch gleich intimer. „Oberbürgermeister Aumann baut Grundschule für fünf Millionen Euro“. Das würde doch viel greifbarer klingen als „Kreisstadt Neunkirchen investiert...“. „Landrat Meng besorgt Laptops für 5000 Schüler“. Donnerwetter! Apropos Wetter. Warum nicht mal „Ministerpräsident Hans schenkt Saarländern zu Ostern Sonne satt“. Ja, stimmt, jetzt wird’s albern. Dann schon eher „Ministerpräsident Hans fördert Ostern mit 10 Millionen Eiern.“ Das Ei zu 30 Cent . . . wird nicht ganz billig. Aber vielleicht legt Bouillon ja was drauf. Der scheint’s ja schließlich zu haben.

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