Gesundheitstipps Gesundheit zwischen Beet, Baum und Strauch

Neunkirchen · Gärtnern ist die beste Medizin und bietet Fitness und Erholung im Doppelpack.

 Gartenarbeit ist wie ein Mini-Urlaub, sagen die Mediziner. Und fit hält sie auch noch.

Gartenarbeit ist wie ein Mini-Urlaub, sagen die Mediziner. Und fit hält sie auch noch.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

(red) Das eigene oder gepachtete Fleckchen Grün ist durch die Corona-Pandemie für viele Menschen als Ausgleich zu den Ausgangsbeschränkungen deutlich in den Vordergrund gerückt und hat damit zu einem ganz neuen Natur- und Gartenbewusstsein bei den Deutschen geführt. „Im Garten gibt es das ganze Jahr über genug zu tun“, sagt Heiko Raber vom KKH-Serviceteam in Neunkirchen. „Neben dem wöchentlichen Rasenmähen sind Böden zu lockern und zu düngen, Rosen zu schneiden und natürlich Unkräuter zu jäten.“ Das Gärtnern an der frischen Luft wirkt mit all seinen Düften, Formen und Farben wie ein Gesundheitselixier auf Körper und Seele. Beim Graben, Bücken oder auch Heben werden vielfältige Muskelgruppen beansprucht und dadurch trainiert. Raber: „Die Bewegung an der frischen Luft wirkt wie ein mäßiges Ausdauertraining, stärkt Herz und Kreislauf und lässt zudem die eventuell angefutterten ,Corona-Kilos’ schmelzen.“

Untersuchungen haben ergeben, dass schon 20 Minuten Gartenarbeit wie ein Miniurlaub wirken können: Stresshormone werden abgebaut und die Konzentrationsfähigkeit gefördert. Darüber hinaus wird das Immunsystem gestärkt und durch das Tageslicht kann der Körper das für den Knochenaufbau so wichtige Vitamin D bilden. Damit sich diese positiven Effekte auf die Gesundheit nicht ins Gegenteil verkehren, gibt Heiko Raber einige Tipps zur Sicherheit bei der Gartenarbeit.

Rückenschonend arbeiten: Sorgen Sie für einen steten Wechsel der Körperhaltung zwischen stehend, gebückt und kniend. Ideal für den Rücken sind Hochbeete. Und zum Bewässern von Pflanzen lieber die Gießkanne nur halb füllen und dafür öfter gehen. Das trainiert obendrein die Beinmuskulatur und bringt den Kreislauf in Schwung.

Verletzungen vorbeugen: Insbesondere vor Stich- und Schnittverletzungen brauchen die Hände besonderen Schutz. Spezielle Gartenhandschuhe sind dafür unverzichtbar. Sie verhindern auch das Eindringen von Viren und Bakterien in die Haut und schützen vor allergischen Reaktionen auf bestimmte Pflanzenstoffe.

Impfschutz gegen Wundstarrkrampf überprüfen (Tetanus): Der Tetanus-Erreger kommt in Erde und häufig in Tierkot vor. Typisch für die Übertragung sind zum Beispiel durch in die Haut eindringende Nägel, Werkzeuge oder Dornen, an denen die von den Bakterien gebildeten Sporen heften. Die Erkrankung löst nicht nur schmerzhafte Muskelkrämpfe und Atemprobleme aus, sondern kann lebensbedrohlich sein. „Werfen Sie daher unbedingt einen Blick in Ihren Impfpass, denn nur die Tetanus-Schutzimpfung bietet ausreichenden Schutz vor der Infektion“, appelliert Raber. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt diese Impfung ausnahmslos allen Menschen. Nach der Grundimmunisierung meist im Säuglingsalter sollte die Tetanus-Impfung alle zehn Jahre aufgefrischt werden.

Achtung Zecken! Sie lauern auch in diesem Sommer wieder zahlreich nicht nur in Wäldern und auf Wiesen, sondern auch in heimischen Gärten – mit Vorliebe in Sträuchern und auf hohem Gras. Mit ihrem Biss übertragen sie Viren und Bakterien und können damit die gefährliche Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (Hirnhautentzündung) auslösen. Eine Impfung gegen Zecken ist eine Möglichkeit, sich vor den Blutsaugern zu schützen. Sie deckt jedoch nur einen Teil der Erreger ab. „Zum Schutz am besten lange Kleidung tragen, Zeckenschutzmittel auftragen und nach der Arbeit im Garten den Körper auf Zecken absuchen“, so Heiko Raber. „Sollten Sie eine Zecke entdecken, ist diese rasch mit einer Pinzette zu entfernen.“

Vorsicht vor Hantaviren: Als wenn der Corona-Virus nicht schon genug wäre, lauert im Garten mit dem Hantavirus eine weitere – zwar seltene – aber dennoch nicht zu unterschätzende Gefahr einer Virus-Infektion. In Deutschland wird der Hantavirus meist durch Speichel und Fäkalien der Rötelmaus übertragen, die sich gern in Gartenschuppen und -häusern aufhält. Eine Infektion macht sich unter anderem mit abrupt einsetzendem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und einem Blutdruckabfall bemerkbar, akut können auch die Nieren geschädigt werden.

„Wenn jetzt Aufräumarbeiten im Gartenschuppen anstehen, schützen Sie sich unbedingt mit Einmalhandschuhen“, rät Raber. „Auch ein Mund- und Nasenschutz sollte getragen werden, da sich das Virus auch über die Atemwege verbreitet. Tipp: Damit kein Staub aufgewirbelt wird, feuchten Sie die zu reinigenden Flächen mit einem Sprühgerät ein.“ Das Robert-Koch-Institut empfiehlt darüber hinaus, die verschmutzten Flächen nach dem Reinigen zu desinfizieren.

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