Erzieher für Europa Junge Erzieher in Prag oder Paris

Neunkirchen · Die Edith-Stein-Schule in Neunkirchen präsentierte am Freitag europäische Projekte.

 22 Schüler und Schülerinnen der Edith-Stein-Schule erhielten ihre europäischen Mobilitätspässe. Sie waren sechs Wochen im Rahmen des Erasmus-Plus-Angebots tätig. Überreicht wurden die Urkunden von Wolfgang Müller vom Bistum und von Staatssekretärin Christine Streichert-Clivot.

22 Schüler und Schülerinnen der Edith-Stein-Schule erhielten ihre europäischen Mobilitätspässe. Sie waren sechs Wochen im Rahmen des Erasmus-Plus-Angebots tätig. Überreicht wurden die Urkunden von Wolfgang Müller vom Bistum und von Staatssekretärin Christine Streichert-Clivot.

Foto: Willi Hiegel

„Bewerbt Euch, Ihr werdet es auf keinen Fall bereuen!“ Der Zuruf von Sebastian Kleer an seine Mitschülerinnen und Mitschüler in der voll besetzten Aula der Edith-Stein-Schule kam am Freitag aus vollem Herzen. Anlässlich des Europa-Tages hatten Sebastian und 16 weitere junge Frauen und Männer von ihrem sechswöchigen Blockpraktikum in sechs europäischen Städten berichtet. Die staatlich anerkannte Akademie für Erzieher in Trägerschaft des Bistums Trier ist seit über einem Jahrzehnt aktiv in den europäischen Bildungsprogrammen, die im Rahmen von Erasmus plus zusammengefasst sind. Das Programm Erasmus plus KA1 der EU fördert Aufenthalte im europäischen Ausland. „Unser Europa ist nicht das Europa der großen Politik“, betonte Schulleiter Markus Kirsch, „sondern der Begegnung mit den Menschen, der Freude, des gemeinsamen Erlebens.“ Europa funktioniere nur, wenn die Menschen über ihre Grenzen hinausblickten, meinte auch Staatssekretärin Christine Streichert-Clivot. Allerdings gehöre auch Mut dazu, ein Praktikum im Ausland zu machen und sich auf eine fremde Sprache und fremde Arbeitsbedingungen einzulassen.

Wie fremd oder anders dies tatsächlich war, schilderten die 17 Schüler in ihren Bildvorträgen. Sie arbeiteten in den unterschiedlichsten Betreuungseinrichtungen in Prag, Paris, Dublin, Brighton, Pevensy oder London. Von der Montessori Schule in England über den deutschen Kindergarten in Prag über die Kinderkrippe in Paris-Créteil – die jungen Erwachsenen lernten viele verschiedene Erziehungskonzepte kennen. Die Unterkünfte reichten von der modernen Airbnb-Wohnung in Prag über das katholische „Foyer des Jeunes Filles“ in Paris bis hin zum Zimmer mit Familienanschluss an der englischen Küste. Große Unterschiede gab es dementsprechend auch bei den Unterbringungskosten. Offenbar kamen die Praktikanten mit dem Erasmus-Zuschuss gut zurecht, im teuren Paris vielleicht weniger als in einem englischen Dorf ohne Shopping-Zeile. Die Verständigung klappte ebenso, zur Not „mit Händen und Füßen“. Ausreichend Gelegenheit, das Land und seine Sehenswürdigkeiten kennenzulernen, hatten die jungen Leute natürlich auch. „Ich war jetzt wieder privat in Prag“, berichtete Alex. „Ich kann es nur empfehlen.“

Kindertagesstätten seien längst zu Lernorten geworden, meinte Landrat Sören Meng. Gerade das Berufsbild der Erzieher brauche eine bessere Lobby und eine bessere Bezahlung. „Sie vermitteln Werte, die wichtig sind in der heutigen Zeit.“ Das hörten die jungen Leute natürlich gern. So wie das Lob von Wolfgang Müller, dem Leiter des Arbeitsbereichs Schule/Hochschule im Bistum Trier, der trotz Eisregens nach Neunkirchen gekommen war. Die Edith-Stein-Schule spiele in der Europa-League, meinte er in Anspielung an den Spitzenfußball. In Europa laufe derzeit nicht alles so prickelnd, umso wichtiger sei es, zu zeigen, was Europa eigentlich heißen sollte. Er bat um Nachhaltigkeit, Erasmus solle kein Selbstzweck sein. Das gilt insbesondere für das Programm KA 2 von Erasmus plus, ein europäisches Bildungsprogramm für lebenslanges Lernen. Hieran nehmen 15 Schüler der Edith-Stein-Schule teil. Sie befassen sich mit „Inklusion – ein Menschenrecht“ und Verbesserungen etwa für Sehbehinderte in der Stadt. Auch diese Ergebnisse stellten die Schüler vor. Alle Teilnehmer erhielten außerdem den europäischen Mobilitätspass.

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