Kommentar zur Jugendhilfe Jugendhilfe gibt es nicht zum Sparpreis

Das klingt erst mal paradox: Der Landkreis Neunkirchen  will mehr Geld für Personal im Jugendamt ausgeben, damit die Kosten für die Kinder- und Jugendhilfe nicht ins Uferlose steigen. Beschäftigt man sich jedoch mit dem Abschlussbericht des Mainzer Instituts für Sozialpädagogische Forschung, macht diese Empfehlung durchaus einen Sinn. Die Fallbelastung der Mitarbeiter im Jugendamtes des Kreises Neunkirchen liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt. Die hohe Arbeitsbelastung hat zur Folge, dass freie Träger, die auch bezahlt werden müssen, stärker eingebunden werden und Prävention nicht im gewünschten Maß geleistet werden kann.

Es ist höchste Zeit, dem Wandel der familiären Strukturen Rechnung zu tragen. Nicht nur die „bösen Buben“, wie es Institutsleiter Müller formuliert hat, brauchen Hilfe. Die Kinder- und Jugendhilfe kann auch als Stabilisator von Familien wichtige Unterstützung leisten, indem sie vorhandene Netzwerke wie zum Beispiel Vereine nutzt und verbindet. Um so vermeidbare Krisen tatsächlich zu vermeiden und ganz profan auch Kosten zu sparen. Dieses eingesparte Geld wird dringend für neue Aufgaben in der Jugendhilfe gebraucht.

Denn darüber müssen wir uns klar sein: Billiger wird’s wahrscheinlich nimmer.

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