Deutsch-französische Freundschaft Trinationale Freundschaft auf vier Rollen

Neunkirchen · Preisübergabe des Kunstwettbewerbs „Von Thionville nach Neunkirchen – Beleuchtung einer historischen Beziehung“ im Jugendcafé Neunkirchen.

 Die Preisträger aus Wiebelskirchen, mittendrin die achtjährige Künstlerin Lia mit dem „Trinationalen Skateboard“.

Die Preisträger aus Wiebelskirchen, mittendrin die achtjährige Künstlerin Lia mit dem „Trinationalen Skateboard“.

Foto: Anja Kernig

Was hat ein bunt bemaltes Skateboard mit deutsch-französischer Freundschaft zu tun? Mehr, als man denkt. Immerhin räumte nämliches Sportgerät einen der Preise beim Kunstwettbewerb „Von Thionville nach Neunkirchen – Beleuchtung einer historischen Beziehung“ ab. Entwickelt und ausgelobt wurde dieser mit Mitteln des Deutsch-Französischen Bürgerfonds vom Kollektiv für ein Freiwilliges Europäisches Jahr und dem Haus der offenen Tür Sinzig in Kooperation mit dem Jugendcafé Neunkirchen. Die Preisverleihung hatte ursprünglich im KOMM- Stadtteilzentrum in der Neunkircher Unterstadt stattfinden sollen. Doch mangels Rücklauf bei den Einladungen entschied man sich spontan, im Jugendtreff selbst in der Königstraße zu feiern.

Das ganze Projekt war von Anfang an mit heißer Nadel gestrickt. Ende November hatte das Jugendcafé Neunkirchen von dem Wettbewerb erfahren. „Die Anfrage an uns kam leider relativ spät“, bedauert Leiterin Sabrina Alt. „Das war ein bisschen schade. Wir hoffen, dass wir das nächste Mal früher einbezogen werden.“ Der Kontakt war über das Haus der offenen Tür Sinzig (HoT) gelaufen, einer Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Trägerschaft des Bistums Trier. „Auch wir werden zu einem Drittel vom Bistum finanziert, neben der Stadt und dem Landkreis Neunkirchen“, man kennt sich also. Thionville wiederum ist die Partnerstadt von Sinzig, so schließt sich der Kreis.

Bevor man im Jugendcafé zum gemütlichen Teil mit Billard Spielen und französischem Fingerfood, Chips und Süßigkeiten über ging, wurde der in drei Kategorien unterteilte Wettbewerb per Powerpoint-Präsentation von Teresa Zabolitzki vorgestellt. Reiner Friedsam, Sprecher der Fraktion der Partei Freie Wählergruppe in der Stadt Sinzig, sprach über die elementaren Werte von Beziehungen und Freundschaft für unsere Gesellschaft. „Sie basieren auf Vertrauen und dem Füreinander da sein, wenn man sich braucht“. „Ihr seid die Zukunft“, wandte er sich an die anwesenden Jugendlichen, die er dazu aufforderte, neugierig und offen zu bleiben.

Beim Klientel des Jugendcafés, das an diesem Abend überwiegend aus bulgarisch-stämmigen Jungen bestand, fand er damit nur bedingt Gehör. Genau wie die kleine Abordnung des Jugendtreffs „Haus am See“. „Ihr seid respektlos“, brachte es Fabienne, die den künstlerischen Beitrag ihrer Gruppe vorstellte, auf den Punkt. Beteiligt hatten sich die Wiebelskircher mit ihrem „Trinationalen Skateboard“. Dabei, so Sozialarbeiter Daniel Drechsler, übernimmt das Rollbrett die Funktion einer Leinwand. Gestaltet wurde es von der achtjährigen Lia in Hydro-Dip Technik. Mit kräftigen Farben und viel Schwung vereinte die junge Künstlerin die Flaggen von Frankreich, Deutschland und der EU. „Sie symbolisieren die Grenzen, die es noch gibt, aber in der heutigen Zeit durch das Schengen-Abkommen ineinander fließen“, so Drechsler.

Zudem greift ihr Wettbewerbsbeitrag die Jugendkultur des Skatens auf. Sowohl in Thionville als auch Neunkirchen gibt es aktive Skateszenen. „In der einen Stadt wurde ein Do-it-yourself Projekt abgerissen und in der anderen Stadt wird in diesem Jahr ein neuer Skatepark eingeweiht, für den jahrelang gekämpft wurde“, nahm Drechsler Bezug auf das aktuelle Bauprojekt im Wagwiesental. „Das Kunstwerk dient auch als Einladung“ nach Frankreich, den neuen Skatepark zur Eröffnung und darüber hinaus zu besuchen. „Durch das gemeinsame Hobby lernt man sich schnell und unkompliziert kennen. Wir sind gespannt, was sich hieraus entwickelt.“ Wieder versöhnlich gestimmt, weitete Fabienne die Einladung auf den Wiebelskircher Jugendtreff und die etwas zu lauten Jugendlichen im Raum aus. (Seit 2003 gibt es im „Haus am See“ eine Skatehalle. Der rund 500 Quadratmeter große Indoor-Park, der kostenfrei genutzt werden kann, wurde unter mithilfe von den Jugendlichen 2021 renoviert und an die neuesten Standards angepasst und verbessert. Montags bis freitags kann dort von 15 bis 20 Uhr auf 10 Ramen und 3 Grindboxen geskatet werden.)

 Der deutsche Sonderpreis ging an Lea July, Nuria Mateo Monerris und Julia Schlicht  für ihre Collage zur deutsch-französischen Freundschaft.

Der deutsche Sonderpreis ging an Lea July, Nuria Mateo Monerris und Julia Schlicht für ihre Collage zur deutsch-französischen Freundschaft.

Foto: Anja Kernig

Der Jury gefiel Lias „Trinationales Skateboard“ so gut, dass sie es mit dem zweiten Platz in der Kategorie I, „Mixed Medias“, bedachte. Verbunden ist die Auszeichnung mit einem Gutschein für Kinokarten im Wert von 150 Euro. Grund zur Freude hatten auch Lea July, Nuria Mateo Monerris und Julia Schlicht aus Sinzig, die mit ihrer vor Ort im Original zu sehenden Collage zur deutsch-französischen Freundschaft den Deutschen Sonderpreis abräumten.

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