Jazz à la Jazul - funky, heiter und facettenreich

Illingen. Die Hamburger Band Jazul war am Montag zu Gast in der Illinger Kulturhalle Illipse. Zwar lässt der Bandname vermuten, dass es sich bei Jazul um eine soulige Variante des Jazz handelt, das Programm am Montagabend war allerdings eher funk- denn soullastig

Illingen. Die Hamburger Band Jazul war am Montag zu Gast in der Illinger Kulturhalle Illipse. Zwar lässt der Bandname vermuten, dass es sich bei Jazul um eine soulige Variante des Jazz handelt, das Programm am Montagabend war allerdings eher funk- denn soullastig. Gut gelaunt betrat die vierköpfige Band um den Solotrompeter der NDR-Big Band, Ingolf Burkhardt, um 20 Uhr die Bühne und gab gleich mit dem ersten Stück, "Zone Sheet", den Kurs des Abends vor. Eher geradlinig als experimentell, eher heiter als nachdenklich sollte das Konzert verlaufen. Genau passend zur Atmosphäre in der Illipse, die mit Bistrotischen und Kerzen zur Lounge umgestaltet und fast bis auf den letzten Platz besetzt war. "Es ist uns eine Ehre, in diesem wunderbaren Saal spielen zu dürfen. Dass solch kleinere Konzerte in einem so schönen Rahmen stattfinden, ist nicht selbstverständlich", wusste Burkhardt die Arbeit der Veranstalter, SR 2 (Reihe Jazz live with Frriends) und Kulturamt Illingen (Gumbo), zu schätzen. Es folgten zahlreiche Eigenkompositionen wie "Lossmer My Rou" und "Despace D'Sho", die auf den beiden Alben "What . . .?" und "That . . .!" zu finden sind. Die phonetische Nähe zum hessischen und norddeutschen Dialekt, die beim Aussprechen der Liedtitel zu Tage kommt, ist dabei durchaus gewollt.Dass sich die Musiker nicht stur dem Jazz verschrieben haben - Schlagzeuger David Paulicke arbeitet beispielsweise mit Samy DeLuxe, Bassist Achim Rafain mit Stefan Gwildis -, sondern auch im Rock, Pop und Hip-Hop zuhause sind, sorgte nicht nur für einen frischen und facettenreichen Sound, sondern auch für ein eigenwilliges und abwechslungsreiches Programm.So folgte auf Totos "Pamela" mit Rio Reisers "König von Deutschland" ein Stück, das man nicht unbedingt bei einem Jazzkonzert erwartet. Ob das Jazul-Arrangement Reiser gefallen hätte, sei dahingestellt. Ein Höhepunkt des Abends war Stings "Fragile" in der spanischen Variante, bei dem Gitarrist Roland Cabezas den gesanglichen Part in seiner Muttersprache übernahm.Im zweiten Set des Abends waren ausschließlich eigene Stücke der Musiker zu hören. Vor allem "Despace D'Sho" mit einem fulminanten Schlagzeugsolo, sowie das afrikanisch inspirierte "Big Mama (is angry)" sorgten für viel Applaus. Nach gut zwei Stunden endete ein gemütlicher Konzertabend, der Lust auf mehr Jazz à la Jazul machte. pra

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