Intensiv betreut auf dem Weg zum Job

Kreis Neunkirchen. Heute beginnt bei der Arge Neunkirchen ein Modellprojekt, von dem sich nicht nur Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen einen nachhaltigen Impuls für den Arbeitsmarkt verspricht

Kreis Neunkirchen. Heute beginnt bei der Arge Neunkirchen ein Modellprojekt, von dem sich nicht nur Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen einen nachhaltigen Impuls für den Arbeitsmarkt verspricht. Katja Sauerbrey, die Geschäftsführerin der Arge Neunkirchen, erläuterte gestern im SZ-Gespräch, was sich hinter der "Bürgerarbeit" verbirgt, die im Vorfeld bereits für einige Schlagzeilen gesorgt hat. Nach einer mindestens halbjährigen sogenannten Aktivierungsphase bekommen Arbeitslose einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsvertrag im gemeinnützigen Bereich angeboten. Für 30 Wochenstunden werden mindestens 900 Euro pro Monat gezahlt. Arbeitgeber werden die Kommunen oder gemeinnützige Träger sein. Die Lohnkosten trägt der Bund bis zur Höhe von 1080 Euro. Weitere Kosten können vom Landkreis Neunkirchen, den Kommunen oder dem Land übernommen werden. Dabei beginnt die eigentliche Beschäftigungszeit, eben der Bürgerarbeitsplatz, frühestens zum 15. Januar 2011.Mit der heute beginnenden Aktivierungsphase wird eine ausgewählte Gruppe von Arbeitslosen mindestens ein halbes Jahr lang besonders intensiv von Fallmanagern der Arge betreut. Das heißt, dass zwei zusätzliche Fallmanager zu den drei jetzigen mit im Boot sind. Statt 200 Arbeitslose betreut ein Mitarbeiter dann nur 75. Nachvollziehbar, dass ein Arbeitsloser eine größere Chance hat, vermittelt zu werden, wenn der Berater mehr Zeit für ihn hat und zum Beispiel Bewerbungen in Form bringt oder sogar mit zum potenziellen Arbeitgeber geht. Das bundesweite Modellprojekt, für das sich die Arge Neunkirchen regelrecht "bewerben" musste, kommt nach Ansicht von Katja Sauerbrey zur rechten Zeit. "Wir kommen in eine Phase, in der wir wieder Arbeitsplätze anbieten können. Es geht was, da bin ich ganz sicher," verbreitet die Geschäftsführerin Optimismus. Ist nach dem halben Jahr intensiver Suche kein Arbeitsplatz in Sicht, wird eine Stelle in der "Bürgerarbeit" angeboten. Dabei handelt es sich um Arbeiten in sozialen Projekten wie Tafeln, Kleider- und Möbelbörsen, Armenküchen, Gemeinwesenprojekten oder um die Betreuung von alten und kranken Menschen. Man befinde sich zur Zeit noch in der Ideenfindung, was alles im Kreis Neunkirchen möglich sei, berichtet Sauerbrey. Nach der Sommerpause werden die Partner eingeladen, um über weitere Einsätze wie etwa im Mehrgenerationenhaus zu beraten."Doppelt froh" sind Katja Sauerbrey und ihre Mitarbeiter, dass Neunkirchen in das Modellprojekt "Bürgerarbeit" aufgenommen wurde. Zum Einen können damit vom Bund bereits beschlossene Kürzungen im Bereich der Weiterbildung ausgeglichen werden. Was nach Ansicht von Katja Sauerbrey noch wichtiger ist: "Es ist für die arbeitslosen Menschen sicher besser, einen Arbeitsvertrag zu haben als mit einem 1-Euro-Job entlohnt zu werden und von Hartz IV zu leben." "Es geht was auf dem Arbeitsmarkt, da bin ich sicher."Katja Sauerbrey

HIntergrundDie Arge Neunkirchen plant, bis zu 1000 Arbeitslose in das Programm "Bürgerarbeit" aufzunehmen, allerdings nicht auf einen Schlag. 250 Arbeitsplätze in der Bürgerarbeit sind beantragt. In den Landkreis Neunkirchen kommen so pro Jahr 3,2 Millionen Euro an Bundesmitteln. Die Projektlaufzeit beträgt vier Jahre. Zusätzlich zu den Bundesmitteln werden sich je nach Art des Projekts der Landkreis Neunkirchen, die Kommunen oder das Land an den Durchführungskosten beteiligen. hek

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