Neunkircher Zoo Bald dürfen die ängstlichen Damen raus

Neunkirchen · Im Haustier-Freigelände des Neunkircher Zoos freut sich der einsame Karakul-Bock schon.

 Die neuen Karakul-Schaf-Damen im Neunkircher Zoo sind über den Besuch im dunklen Stall nicht allzu erfreut.

Die neuen Karakul-Schaf-Damen im Neunkircher Zoo sind über den Besuch im dunklen Stall nicht allzu erfreut.

Foto: Elke Jacobi

So richtig geheuer ist den vier Damen die Sache offenbar nicht. „Was wollen wohl diese beiden Zweibeiner hier?“, meckern sie aufgeregt durch den Stall. Und ganz gemäß dem Motto „Gemeinsam ist man stark“, drücken sie sich mal lieber in der hintersten Ecke zusammen. Dabei wollen die beiden Zweibeiner doch nur gucken. Oder besser: eine davon. Der andere will zeigen, nämlich die Neuerwerbung für den Neunkircher Zoo. Vier schwarze Karakul-Schafe, vor anderthalb Wochen höchstpersönlich in Eisfeld in Thüringen abgeholt von Zoodirektor Norbert Fritsch.

Ihre vorläufige Unterkunft haben die vier Damen in einem Stall am Rande des Zoos, müssen aber hier noch warten, bis sie so weit durchgecheckt sind, dass sie raus ins Freie dürfen, ab zu den anderen Haustierrassen. Sehnsüchtig erwartet werden sie dort bereits von einem einsamen Bock. Der ist momentan noch der einzige seiner Art und hat sich zu einer Art Zweckgegmeinschaft mit einer Moorschnucke zusammengetan, die irgendwie übrig geblieben ist, wie Fritsch erklärt.

Die Damen sollten allerdings die Zeit zur Erholung ruhig noch nutzen. Nicht wegen des Bockes, sondern wegen der Arbeit, die im Gehege auf sie wartet. „Die Schafe sind dafür verantwortlich, dass die Grasnarben bestehen bleiben“, erläutert Zoochef Fritsch. Und wer es erklärt bekommen hat, der erkennt: Hier, wo unter anderem Krakul-Bock und Moorschnucke leben, da ist der Rasen schön grün. (Weshalb man die Schafe eben auch gerne auf Deichen hält, erfährt die SZ.) Gleich nebenan im großen Freigehege ist trockene Erde. Alles durchwühlt und zertrampelt von Ziege und Co. Aber deshalb werden die Gehege durchgängig sein. „Die können dann hier überall die Geländepflege betreiben.“ Zwei große Gehege, aber mit Durchgang sozusagen. Auf jeden Fall werden sie auf Yak und Ziegen treffen,  so ist der Plan.

Für die vier Thüringer Damen, ein und zwei Jahre alt, wird der Ausflug ins Gehege auf jeden Fall erst einmal ein Abenteuer. Schließlich kommen die Mädels aus reiner Stallhaltung von einem Thüringer Züchter. Derer gibt es nicht allzu viele.

 Zoodirektor Norbert Fritsch.

Zoodirektor Norbert Fritsch.

Foto: Elke Jacobi

Ursprünglich ist das Karakul-Schaf, das übrigens Nutztierrasse 2017 war, in der Steppe zu Hause, kommt eigentlich aus Usbekistan. Heute ist neben Russland und Afghanistan auch Namibia eines der Hauptzuchtländer. Was die Recherche über die Tiere noch zutage bringt: Nicht nur Fleisch, Fell, Wolle und Schwanzfett der Tiere werden verwertet, das Fell des jungen Lamms wird als Persianer vermarktet. Da kann man die Angst der vier jungen Damen ja dann wiederum schon ein bisschen nachvollziehen.

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