Vom Rumpelstilzchen, der Königin und den Mäusen

Illingen · 25 Nachwuchsakteure des Theatervereins Illingen waren im Einsatz für das Wintermärchen: Stroh zu Gold spinnen muss Goldi, weil ihr Vaten beim König mit ihren Zauberkräften geprahlt hat. Dank der Hilfe des Rumpelstilzchens gelingt es; doch dann verlangt das Männchen seinen Preis.

 Das Rumpelstilzchen (Fabian Schwarz) lebt mit Kater Paul (Luca Plein) in einer Hütte im Wald. Foto: Anika Meyer

Das Rumpelstilzchen (Fabian Schwarz) lebt mit Kater Paul (Luca Plein) in einer Hütte im Wald. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Liebe geht durch den Magen, das ist im Märchenwald nicht anders. Märchenwaldspezifisch dürfte es sein, dass eine Cola genügt, um einen schönen, jungen Mann um den Verstand zu bringen. Doch vermutlich war es nicht das "süße, unbekannte Getränk" allein. Auch Goldi selbst (Céline Senzig) muss den Prinzen Siegbert (Sandro Spaniol) bezaubert haben. Abgesehen von ein paar Ausreißern in die Moderne, ist es klassisch gehalten, was der Theaterverein Illingen an diesem Samstagnachmittag in der gut besetzten Illipse präsentiert, auch wenn die Bühnenversion des "Rumpelstilzchen " von Gernot Bischoff von der Vorlage der Gebrüder Grimm abweicht.

So tritt die hilfsbereite Seite des Rumpelstilzchen (Fabian Schwarz) deutlicher hervor: Es hat zwar offensichtlich ein Autoritätsproblem, doch so lange Kater Paul ihm bedingungslos gehorcht, darf er bei ihm in der Waldhütte wohnen und bekommt das feinste Futter hergezaubert. Das Zweiergespann wird schnell beliebt bei den Kindern im Publikum. So beliebt, dass sie nicht mehr alle wie vorgesehen die Mäuse vor dem dauerhungrigen Kater warnen: "Hinter dir kommen die Mäuse", ruft da ein Junge hilfsbereit. Auch der König ist nicht so geldgierig wie bei den Grimms. Er ist hauptsächlich verliebt, die Stroh-zu-Gold-Sache interessiert ihn nicht sonderlich. General Klumpfuß (Steven Thom) und Schatzmeister Pleite (Johannes Marx) sind es, die Goldi drängen, Gold zu spinnen. Ihr Vater, der Müller (Andreas Thom), hat mit ihren angeblichen Zauberkräften geprahlt, um die Hochzeit voranzutreiben, und nun muss Goldie die Zauberkräfte unter Beweis stellen, wenn nicht ihr letztes Stündlein geschlagen haben soll. In Windeseile wechselt die Kulisse vom Wald, zum Dorf und zur Scheune. In dieser sitzt Goldi verzweifelt herum. "Kinder, wisst ihr vielleicht einen Zauberspruch?", fragt sie. Doch da kann nur einer etwas ausrichten: das Rumpelstilzchen . Gegen Goldis Schmuck bietet es Hilfe an, doch dann will es mehr: "Dein erstgeborenes Kind!" Als Goldi als Königin glücklich im Schloss lebt, hat sie das Rumpelstilzchen schon fast vergessen, bis es plötzlich wieder auftaucht: "Ich bin da, um zu holen, was du mir versprochen hast!" Es sei denn, die Königin errät innerhalb von drei Tagen seinen Namen. Da kann sich das Rumpelstilzchen so richtig garstig freuen, wenn sie daneben rät. Doch, wie es im Märchenwald so ist, am Ende lacht die Königin - dank ihrer Mäusefreunde.

Bei dem Wintermärchen unter Regie von Susanne Schmidt-Jacobs und Caroline Zetzsche waren 25 Darsteller zwischen sechs und 20 Jahren im Einsatz.

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