Viel zu tun für die Menschen dieser Welt

Hüttigweiler · Gregoria Thachil ist Generaloberin der Schwestern vom Heiligen Geist. Dann und wann kommt sie ins Saarland, weil einige Ordensschwestern hier noch in drei Einrichtungen tätig sind. Jetzt besuchte Schwester Gregoria ihre langjährige Freundin Else Weiskircher in Hüttigweiler. Die SZ unterhielt sich mit den Damen.

 Die Generaloberin der Schwestern vom Heiligen Geist, Gregoria Thachil (Mitte), ist derzeit zu Besuch bei Maria (links) und Else Weiskircher in Hüttigweiler. Foto: Andreas Engel

Die Generaloberin der Schwestern vom Heiligen Geist, Gregoria Thachil (Mitte), ist derzeit zu Besuch bei Maria (links) und Else Weiskircher in Hüttigweiler. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Die 70-jährige Schwester Gregoria ist eine strahlende Person. Ganz in Weiß gekleidet und ständig am Lächeln. So sitzt sie mit Else Weiskircher (63) und deren Mutter Maria Weiskircher (90, im Ort bekannt als "Fabers Maria") am Esstisch und erzählt von der Ordens-Arbeit in Deutschland, Indien und Tansania.

Wobei "Arbeit" ganz offenkundig für die Ordensfrau eine ganz andere Bedeutung hat als hier zu Lande oft üblich. Das Engagement für Menschen in Bedrängnis ist für die Frau, die vor 50 Jahren den Schwestern vom Heiligen Geist beigetreten ist, eine Selbstverständlichkeit. Und auch wenn sie als Generaloberin des Ordens mit Sitz im Mutterhaus Marienhof in Koblenz ganz oben in der Hierarchie angekommen ist, ist sie nicht nur mit dem Herzen, sondern auch mit den Händen dort, wo Hilfe gebraucht wird. Die gebürtige Inderin erzählt übersprudelnd von der nach wie vor schwierigen Situation von Frauen und Mädchen in ihrer Heimat. "Dort haben wir 164 Schwestern , hier in Deutschland noch 70", sagt Gregoria und erzählt gleich noch von den Projekten in Tansania, wo der Orden ambulante soziale und gesundheitliche Unterstützung anbietet.

1977 hat Else Weiskircher, die im damaligen Wemmetsweiler Kindergarten im Schwesternhaus arbeitete, ihre erste Reise nach Indien gemacht. "Meine Chefin, Schwester Alberta, hat mich ermuntert, zur Missionsstation nach Maharashdra in Mittelindien zu reisen." Dort lernten sich Else und Gregoria kennen. Ein Kontakt, der seitdem nicht abgerissen ist.

Gregoria Thachil hat viele gute Erinnerungen an das Saarland, besonders den Kreis Neunkirchen. "Bei der Fahrschule Riefer habe ich meinen Führerschein gemacht, in der Illinger Hedwigsklinik als Krankenschwester gearbeitet." Schöne, erlebnisreiche Zeiten seien das gewesen. Mitschwestern betreut die Generaloberin zurzeit noch im Seniorenhaus Immaculata in Wemmetsweiler, im Alten- und Pflegeheim St. Anna in Sulzbach-Neuweiler und im Krankenhaus St. Josef in Dudweiler. Dass Gregoria in Deutschland zu den jüngsten im Orden gehört, in Indien aber zu den ältesten, zeigt, dass sich hierzulande die Altersstruktur der Heilig-Geist-Schwestern ungünstig verändert. "Es wird aber auch in Indien immer schwerer, Nachwuchs zu finden", bedauert sie die Entwicklung, die es immer schwerer mache, die einzelnen Projekte zu stemmen. Umso froher sei sie, wenn sie Gönner finde, die mit Geld helfen wollten.

Klassische "Patenschaften" werden von ihrem Orden allerdings nicht vermittelt, sollen doch nicht Einzelne bevorzugt behandelt werden. "So was erzeugt in den Dörfern nur Spannungen", erklärt sie ihre Haltung.

So hat auch die Dritte-Welt-Aktion Palca des Illinger Illtal-Gymnasiums schon Spenden für eines ihrer Indien-Projekte überwiesen. Dass diese Mittel bei Gregoria Thachil und ihren Mitschwestern in guten Händen sind, bestätigt Else Weiskircher. Bei ihren diversen Indien-Besuchen konnte sie sich davon überzeugen.

Kürzlich war die Generaloberin in Tansania. Von dort hat sie ihrer Else eine kleine Giraffen-Figur mitgebracht. Die Giraffe ist das Wappen-Tier von Tansania und wird die Freunde hier daran erinnern, dass noch so viel zu tun ist für die Menschen dieser Welt.

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