VdK Illingen Wegbereiter für den Frieden

Illingen/Spiesen-Elversberg · Seit 40 Jahren pflegen der Sozialverband VdK und der französische ACVG Stiring-Wendel eine grenzüberschreitende Freundschaft. Beim Partnerschafstfest  wurde Hermann Linnebach mit der Otto-Brockholz-Medaille ausgezeichnet.

 Armin Lang (links) und Hermann Linnebach bei der Verleihung der Otto-Brockholz-Medaille

Armin Lang (links) und Hermann Linnebach bei der Verleihung der Otto-Brockholz-Medaille

Foto: Maria Boewen-Dörr

Die Verantwortlichen des Sozialverbandes VdK feierten während einer gemeinsamen Veranstaltung im IWIS (Illinger Wirtshaus) die 40-jährige grenzüberschreitende Freundschaft zwischen VdK und ACVG Stiring-Wendel nach einem Empfang in der Staatskanzlei. Dort würdigte Staatssekretärin Bettina Altersleben die lange und enge Verbundenheit der beiden Verbände, die durch ihre Arbeit Brücken gebaut und Grenzen überwunden hätten.

In Illingen angekommen, begrüßte Marina Schmidt in Vertretung des erkrankten VdK-Kreisvorsitzenden Dieter Mohr, die Gäste aus Frankreich, darunter die Gründungsmitglieder der Partnerschaft Albert Kitzler, Francois Bruck und Berthold Naumann. Sie resümierte die Geschichte der Partnerschaft und erinnerte an die Menschen, die schon sehr früh nach dem Zweiten Weltkrieg erkannt hätten, dass nur durch grenzüberschreitende Freundschaften und Partnerschaften kriegerische Auseinandersetzungen verhindert, Probleme gemeinsam gemeistert und Menschen miteinander verbunden werden können. „Dies ist ein Beispiel dafür, dass Krieg in der heutigen Zeit eigentlich ein nicht mehr im Entferntesten anzudenkendes Instrument für unterschiedliche Meinungen sein dürfte“, so Marina Schmidt.

Der VdK-Landesvorsitzende, Armin Lang, scherzte zu Beginn seiner Rede über den Besuch in der Staatskanzlei, der kurz vorher im Rahmen des Festprogramms stattgefunden hatte: „Ich habe zu Bernard Hoffmann, dem Präsidenten des ACVG Stiring-Wendel, geflachst: Heute ist die Staatskanzlei von französischen Gästen besetzt.“ Lang fand es „eine würdige Sache, dass unsere Regierung diese Partnerschaft und Freundschaft anerkennt“.

In Erinnerung an Otto Brockholz

Er nannte Otto Brockholz als Vorbild für diesen Frieden und diese Freundschaft. Dies sei die erste Friedensinitiative in Deutschland gewesen. Lang resümierte: „Wir können Botschafter sein für ein friedliches Miteinander. Frieden müssen wir immer wieder selbst erkämpfen.“

Bernard Hoffmann las aus dem Vertrag vor, den beide Parteien am 16. Mai 1981 unterschrieben hatten, unter anderem mit dem Vorsatz, dass sich der fürchterliche Krieg nicht mehr wiederholen dürfe und beide Verbände gemeinsam dazu beitragen, dass nur noch Frieden herrsche.

Aus Gegnern im Krieg wurden Freunde

Eine besondere Auszeichnung, nämlich die Otto-Brockholz-Medaille, verlieh Armin Lang an Hermann Linnebach, ein Wegbereiter für den Frieden, der seit zwölf Jahren Vorsitzender des VdK-Ortsverbandes Spiesen-Elversberg ist und unter anderem auch den Austausch mit dem ACVG pflegt. „Heute ehren wir in besonderer Weise einen außerordentlich aktiven und kreativen Mitstreiter und Antreiber dieser Freundschaftsarbeit. Durch sie wurden aus ehemaligen Kriegsgegnern verlässliche Freunde“, so Lang. Er führte weiter aus, dass Linnebach im Sozialverband nicht nur Informationsveranstaltungen zu sozialen Themen und Entwicklungen organisiere. Er berate auch Menschen in Not und unterstütze sie beim Ausfüllen von Anträgen. Er informierte über eine weitere Initiative von Linnebach und seine Wertschätzung für die gefallenen Soldaten: „Ein Kriegerdenkmal im Gedenken der Schlacht von Spichern war in Elversberg nicht immer in gutem Zustand und zudem noch auf einem Friedhof, der nicht weiter genutzt wurde.“

Schon seit vielen Jahren sei es eine Forderung Linnebachs gewesen, das Denkmal auf den Hauptfriedhof in Elversberg zu verlegen. Mit dem neuen Bürgermeister von Elversberg, Bernd Huf, sei ihm das gelungen. Seit zwei Jahren befinde sich die Grabstätte auf dem Hauptfriedhof. Auf dem gleichen Friedhof sei auch der frühere VdK-Vorsitzende, zugleich Initiator und Namensgeber der Otto-Brockholz-Medaille, beigesetzt.

Armin Lang und Marina Schmitt mit den Urkunden als Andenken an die 40-jährige grenzüberschreitende Freundschaft zwischen VdK und ACVG Stiring-Wendel

Armin Lang und Marina Schmitt mit den Urkunden als Andenken an die 40-jährige grenzüberschreitende Freundschaft zwischen VdK und ACVG Stiring-Wendel

Foto: Maria Boewen-Dörr

Linnebach selbst war „geplättet“ und zitierte aus einem liturgischen Text des christlichen Gottesdienstes: „Oh, Herr, ich bin nicht würdig“, weil seiner Meinung nach viele diese Auszeichnung verdient hätten. „Ich werde mit Stolz diese Auszeichnung zuhause aufbewahren“, sagte er. Er wünschte sich, dass der Verband in Zukunft noch mehr junge Menschen für „unsere Idee begeistern kann“.

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