Unterhaltsame Lesung mit Armin König

Uchtelfangen · Für die nächste Ausgabe von „Haste Worte“ hat der Bürgermeister Gedichte und Prosa mit regionalem Bezug dabei.

 Armin König. FOTO: privat

Armin König. FOTO: privat

Haste Worte in der Alten Schule Uchtelfangen hat noch eine Veranstaltung vor der Pause. Am Freitag, 24. März, 19 Uhr, liest Armin König unter dem Motto "Aufrecht gehen und kritisch schreiben, wenn der Boden schwankt" eine Auswahl seiner Texte. Unterstützt wird der Illinger Bürgermeister dabei von den beiden Jazzmusiker Matthias Ernst (Piano) und Jörg Jenner (Bass).

Als Politiker wie als Dichter liebt er es, gegen den Strom zu schwimmen. Damit macht er es seinen Kollegen in der Politik nicht leicht. In der Poesie dagegen gewinnt man mit ihm einen originellen, mutigen, humorvollen und kritischen Autor. Bereits sein erstes veröffentlichtes Gedicht - damals noch als Germanistikstudent - sorgte für Debatten. Es hieß "Bergschaden" und wurde zu Zeiten des legendären SZ-Kulturchefs Heinz Mudrich im Feuilleton der Saarbrücker Zeitung veröffentlicht.

Königs Text war politisch, kritisch, und er brach mit saarländischen Traditionen. Plötzlich war nicht mehr von "schwarzem Gold" und "Glückauf, der Steiger kommt", die Rede, sondern von Ängsten alter Menschen, von Zahlenkolonnen und Tonnenzahlen eines übermächtigen Unternehmens: "Vom Boden steigt / Angst hoch / Nachts / Reißen Wände auf, / Zehn Klafter breit".

Der Nachwuchs-Germanist hatte Lust am kritischen Schreiben gefunden. Er verschlang alles, was er zu moderner Lyrik in der Seminarbibliothek und der Uni-Bibliothek finden konnte, dichtete und verwarf, ließ sich begeistern von expressionistischer Lyrik, von Franz Kafka, Bertolt Brecht, Hanns Magnus Enzensberger, Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt und Sarah Kirsch. Er publizierte kleine Texte in zwei Anthologien des Verbandes Saarländischer Schriftsteller (VS), las in der Stadtbibliothek St. Wendel, in einer VS-Gemeinschaftslesung im Innenhof der Saarbrücker Stadtgalerie und natürlich auch in Illingen, seiner Heimatgemeinde.

Damals war Armin König noch Student. Doch die Bergbaulandschaft des Saarlandes spielt auch in seiner späteren Poesie eine außergewöhnliche Rolle: "Trotzig stehen die / Alten / Giganten und / Recken die rostigen / Stahl-Hälse und / Köpfe gen Himmel". Das ist gar nicht idyllisch: "Es lastet /Schwer / Metall." Damit nicht genug. "Blei und / Benzol, / Brom und / Bor tränken den toten / Boden." Dass er auch witzig schreiben kann, bewies er, als er Bürgermeister war. "Der Saarländer, das All und das Nichts" beleuchtet charmant Marotten der Saarländer. Bei Trauungen liest der Illinger Bürgermeister neben Erich-Fried-Texten auch eigene Liebeslyrik.

Für "Haste Worte" in der Alten Schule Uchtelfangen hat Armin König neue Gedichte und Prosastücke mit regionalem Bezug ausgewählt: "Höllisch Gebrodel: Die Wunde", "Aeolsharfen" (über Globus in der Betzenhölle), "Exit Brexit Hexit", "Sisyphus oder die Legende vom glücklichen Menschen", "Aufrecht gehen", "Kopf hoch". Auf dem Programm stehen aber auch Liebes- und Sehnsuchtsgedichte oder Kurzessays wie "Schreiben, wenn der Boden schwankt".

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