Schmierereien in Illingen Schmierereien an einem Wegekreuz in Illingen

Illingen · Mit Kunst hat die Schmiererei an einem Wegkreuz, das um 1950 errichtet wurde, nichts mehr zu tun. Eine Frau aus der Kapellenstraße, die das Kreuz ehrenamtlich pflegt, findet diese Schmiererei auch nicht lustig, zumal sie nicht zum ersten Mal das Kreuz von Farbe säubern muss.

 Wer macht denn sowas? Schmierereien an einem Wegkreuz, das Bergarbeiter zum Dank errichteten. Foto: Boewen-Dörr

Wer macht denn sowas? Schmierereien an einem Wegkreuz, das Bergarbeiter zum Dank errichteten. Foto: Boewen-Dörr

Foto: Boewen-Dörr/Maria Boewen-Dörr

Die erste Schmiererei entdeckte sie am 7. April. Noch am gleichen Tag klebte sie die Schmierereien ab. Tags darauf war die Klebfolie entfernt und die Schmiererei wieder sichtbar. Danach wurde das Kreuz von ihr intensiv gereinigt. Jetzt sind wieder neue Schmierereien auf dem Holzkreuz. Auch die Mitglieder der Kapellenmannschaft und des historischen Vereins sind verärgert über diesen Vandalismus.

 Wer macht denn sowas? Schmierereien an einem Wegkreuz, das Bergarbeiter zum Dank errichteten.

Wer macht denn sowas? Schmierereien an einem Wegkreuz, das Bergarbeiter zum Dank errichteten.

Foto: Maria Boewen-Dörr

Das Holzkreuz errichteten pensionierte Bergleute kurz nach dem 2. Weltkrieg. Anton Fuchs, Jakob Hand, Bernhard Meiser, Anton Penth, Wendel Tom und weitere Bergleute stifteten das Kreuz aus Dankbarkeit, dass sie die gefahrvolle Arbeit unter Tage überlebt hatten. Der Wustweiler Waldarbeiter und Holzschnitzer Ferdinand Faß schnitzte dazu den Christuskörper. Der ursprüngliche Standort des Wegkreuzes war „Im Fahren.“ Mit dem Bau der Hauptschule am Schwarzen Weg (heute Arnold-Fortuin-Straße) 1966/67 musste das Kreuz seinen angestammten Platz verlassen. Nach Fertigstellung der Straßenführung fand das Kreuz eine Bleibe auf der Verkehrsinsel am Schulzentrum. 1994, nach einer Generalüberholung des Kreuzes, erhielt das Wegekreuz seinen dritten Standort an der Ecke Arnold-Fortuin-Straße/Kapellenstraße. Das heutige Wegekreuz besteht aus besonders harten Holzbalken, die den Förderkorb beim Auf- und Abgleiten in der Spur halten. Mitglieder des Barbara Vereins hatten in Zusammenarbeit mit den Saarbergwerken das Holz für das Wegkreuz organisiert. Der Christuskörper wurde von Schreinermeister Josef Schönenberger restauriert. Zum besseren Schutz vor Witterungseinflüssen wurde das Kreuz durch die Illinger Firma Erbach mit einer kleinen Überdachung versehen. Viele Personen haben sich bereits ehrenamtlich eingebracht und sich um diese Stelle der Erinnerung seit über 70 Jahren gekümmert.

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