Thabo – der Illinger Integrationshelfer auf vier Pfoten

Illingen · In der Grundschule Auf der Lehn in Illingen unterstützt Therapiehund Thabo Kinder bei der Integration. Durch die Arbeit mit dem Rhodesian Ridback bauen die Kinder Ängste ab und haben schnelle Erfolgserlebnisse.

 Marie Bauer und ihre Mitschüler trainieren unter der Anleitung von Claudia Jordy mit Therapiehund Thabo. Foto: Anika Meyer

Marie Bauer und ihre Mitschüler trainieren unter der Anleitung von Claudia Jordy mit Therapiehund Thabo. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Wenn Thabo sein Halstuch umhat, bedeutet das, die Arbeit geht los. Und wie immer freut er sich auch an diesem Morgen riesig darauf - kein Wunder, wer hat schon einen Job, bei dem er den ganzen Tag umschwärmt und getätschelt wird und für jede erledigte Aufgabe ein Leckerli bekommt. Thabo ist der Hund von Claudia Jordy, der Leiterin der Illinger Grundschule Auf der Lehn. Und als Schulhund ist er dort eine Art Mischung zwischen tierischem Sozialarbeiter, Therapeut und Integrationshelfer . "Das klappt super", sagt Jordy. Vor allem mit Kindern, die es in der Schule nicht so leicht hätten - etwa weil sie die Sprache nicht können - habe sie sehr gute Erfahrungen gemacht. "Sie haben im Umgang mit dem Hund schnell Erfolgserlebnisse. Das baut Ängste ab und motiviert." So sei das ein oder andere Kind aus Syrien oder Osteuropa durch Thabo regelrecht aufgeblüht.

Dieser ist nun schon seit Ende 2015 im Einsatz. Zurzeit hat er relativ wenig Integrationsarbeit zu leisten - nur ein Junge aus Rumänien ist in der vierten Klasse, die er drei Mal pro Woche besucht. "Mir gefällt, dass wir immer Spiele mit dem Hund spielen", sagt Damian Buiga, der Junge aus Rumänien. Seine anfängliche Angst vor Thabo hat sich schon weitgehend gelegt.

Kinder aus Osteuropa hätten oft zunächst Angst oder auch wenig Empathie, so Jordy, denn Tiere als Familienmitglieder seien dort nicht üblich. Man halte nur "Nutztiere". Hinzu kommt, dass der Rhodesian Ridgeback trotz seines "Teenie"-Alters von 15 Monaten durchaus Respekt einflößend wirkt. Doch dieser Eindruck täuscht: "Die Rasse ist sehr ausgeglichen, ruhig, intelligent und hat null Aggressionspotenzial. Sie ist für Kinder sehr gut geeignet", so Jordy. Die Schüler spürten das auch und fänden schnell Zugang zu Thabo.

Den hat sich Jordy übrigens nicht selbst ausgesucht - ein Experte hat ihn getestet und als Schulhund-Kandidaten empfohlen. Dann musste sein Frauchen noch eine Ausbildung mit ihm absolvieren, bevor er ins Klassenzimmer dufte. Dort geht er jetzt häufig durch die Reihen während die Kinder arbeiten oder lässt sich von ihnen Kommandos und Tricks beibringen. Heute etwa trainiert Marie Bauer mit ihm: Er soll mit der Schnauze einen grünen Knopf drücken, der dann ein paar Töne von sich gibt. Das macht der Schülerin genauso viel Spaß wie Thabo. "Besonders schön ist es, wenn wir die Pausen mit ihm verbringen", sagt sie. "Ich beschäftige mich sehr gerne mit Tieren."

Und weil die Kinder wissen, dass Hunde mit ihrem sensiblen Gehör Lärm gar nicht mögen, sind sie im Unterricht besonders leise. Das wirke sich positiv auf die Konzentration und auf den Lernerfolg aus, meint Jordy.

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