Syrer packen bei Rumänien-Aktion mit an

Hüttigweiler · „Uns wurde geholfen, jetzt wollen wir anderen helfen“, sagen die Syrer. Für die Rumänienhilfe packen die Helfer aus Hüttigweiler derzeit Kisten mit Kleidern, Schuhen und Spielzeug. Das DRK freut sich über die Unterstützung.

 Zusammen mit Friedel König helfen die syrischen Flüchtlinge Ziad Hazzani, Ghizath Bakro und Firas Khattoa (v.l.) nun anderen Menschen. Foto: Anika Meyer

Zusammen mit Friedel König helfen die syrischen Flüchtlinge Ziad Hazzani, Ghizath Bakro und Firas Khattoa (v.l.) nun anderen Menschen. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

. Jeder von ihnen ist ganz alleine hergekommen. Jeder hat Besitz, Haus und Familie zurückgelassen, in der Hoffnung, für sich selbst und die Angehörigen etwas ändern zu können. Ziad Hazzani, Ghizath Bakro und Firas Khattoa waren in ihrer Heimat Syrien täglich vom Tod bedroht und haben viel Schlimmes erlebt. Jetzt lachen sie miteinander. Es ist kein unbeschwertes Lachen, denn die Gedanken sind bei der Familie. Aber es ist immerhin ein Lachen. Was ihnen Freude bereitet, ist die ehrenamtliche Arbeit beim Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Hüttigweiler . Hazzani, Bakro und Khattoa schütten Säcke voller Kleider aus, sortieren und legen zusammen. Normal sind noch Moutassen Yazbek und Allaa Slatpi dabei, doch die können heute nicht. Die Kleider werden in Kartons verpackt und im Flur gestapelt. "Damen" sagt der Leiter des Ortsvereins, Friedel König, und meint, dass in den Kisten, die er gerade dazu stellt, Damenkleider sind und sie deshalb auf den rechten Stapel gehören. Einige Wörter auf Deutsch verstehen die Syrer, doch die Kommunikation in ganzen Sätzen läuft auf Englisch. Sie sind erst vier Monate in Deutschland. Seit zwei Monaten helfen sie beim DRK bei der Vorbereitung der großen Rumänien-Aktion: Das DRK und der Deutsch-Rumänische-Freundschaftskreis besuchen im Mai Menschen in abgelegenen Dörfern, um sie mit Kleidern und Schuhen zu versorgen. Auch Gehhilfen und Rollstühle werden mitgebracht sowie Plüschtiere für die Kinder.

"Uns wurde geholfen, jetzt wollen wir anderen helfen", sagen die Syrer. Vom ASB betreut wohnen sie zu fünft, mit den beiden an diesem Tag verhinderten Freunden, in einer von der Gemeinde organisierten Unterkunft. "Ghizath und ich haben uns in der Türkei kennengelernt. Firas sind wir dann hier begegnet", erzählt Hazzani. Als man beim DRK von ihnen erfahren hat, ist man gleich auf sie zugegangen. "Wir wollten Kontakt aufbauen und uns ein bisschen kümmern", so König. "Das sehe ich als ureigenste Aufgabe des DRK. Nach unseren Grundsätzen sind alle Menschen gleich." Und die Syrer wollten sofort ihrerseits helfen.

Nun hoffen sie, Arbeit zu finden. Der 27-jährige Hazzani hat einen Master in Wirtschaftswissenschaften, der ein Jahr jüngere Bakro ist Apotheker und der 35-jährige Khattoa ist Lehrer. Letzterer hat Frau und Kinder, die er versucht, nachzuholen. Damit das mit der Arbeit und der Verständigung überhaupt klappt, helfen Jugendliche vom DRK mit Deutschunterricht: Linda Backes sowie Lukas und Lasse Strauß. Auch sie lernen dabei, sagen sie. Nicht nur besseres Englisch: "Wir haben einen freundschaftlichen Umgang miteinander und die Syrer sind sehr offen. Wir haben viel über die Krise in Syrien erfahren."

Plötzlich werden Khattoa, Bakro und Hazzani unruhig. Sie müssen los. Heute Abend ist DRK-Gruppentreffen und sie wollen für alle syrisch kochen.

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