In Gedenken an Rudolf Wohlfart Ein Mensch – ein Stein – ein Schicksal

Dirmingen · Am Tag der Befreiung wurde in Dirmingen ein Stolperstein zum Gedenken an Rudolf Wohlfart verlegt.

 Für Rudi Wohlfart (hier mit Ehefrau Renate vor dem eigenen Gedenkstein an seinen Vater) ist jetzt ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen: Der Künstler Gunter Demnig hat zum Gedenken an Wohlfarts Vater einen Stolperstein verlegt.

Für Rudi Wohlfart (hier mit Ehefrau Renate vor dem eigenen Gedenkstein an seinen Vater) ist jetzt ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen: Der Künstler Gunter Demnig hat zum Gedenken an Wohlfarts Vater einen Stolperstein verlegt.

Foto: Boewen-Dörr

Für den 95-jährigen Rudi Wohlfart ist ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Am Sonntag, 8. Mai, dem Tag der Befreiung, verlegte der Künstler Gunter Demnig vor dem Anwesen von Wohlfart in der Illinger Straße einen Stolperstein zum Andenken an dessen Vater Rudolf Wohlfart, der in Hadamar im Rahmen der „Aktion T4“ ermordet wurde. „Aktion T4“ ist eine nach 1945 gebräuchlich gewordene Bezeichnung für den systematischen Massenmord in Deutschland von 1940 bis 1941 unter Leitung der Zentraldienststelle T4. Die Ermordungen dieser Aktion waren Teil der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus, denen bis 1945 über 200 000 Menschen zum Opfer fielen. Einer davon war Rudolf Wohlfart. Eigentlich hätte der Gedenkstein schon viel früher verlegt werden sollen, pandemiebedingt musste die Verlegung immer wieder aufgeschoben werden. Deshalb fertigte der betagte Rudi Wohlfart vorab schon mal einen eigenen Gedenkstein, der in seinem Vorgarten an seinen Vater erinnern soll. Jetzt befindet sich zusätzlich eine kleine Gedenktafel aus Messing auf dem Bürgersteig, die von dem Künstler Demnig mit größter Sorgfalt bündig in das bestehende Pflaster des Gehweges vor dem Anwesen eingelassen wurde. Der Bildhauer Michael Friedrichs-Friedländer sowie seine Gestalter haben jeden einzelnen Buchstaben des Textes in das Messing eingeschlagen. Eingraviert auf dem Stein ist: „Hier wohnte Rudolf Wohlfart JG 1902 seit 1935 in mehreren Heilanstalten verlegt 28.02.1941 nach Hadamar ermordet 28.02.1941 „Aktion T4.“ Die Intention des Künstlers ist unter anderem, den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurde, ihre Namen zurückzugeben. Das Bücken, um die Texte auf den Stolpersteinen zu lesen, soll eine symbolische Verbeugung vor den Opfern sein. Die Stolpersteine werden in Handarbeit hergestellt. Sie sollen einen Gegenpol zur maschinellen Menschenvernichtung in den Konzentrationslagern darstellen. Viele Dirminger Bürger und Kommunalpolitiker waren gekommen, um an dieser würdevollen Zeremonie teilzunehmen.