SPD: "König soll die Suppe selbst auslöffeln"

Illingen. Wenn der Illinger Bürgermeister Armin König (CDU) in Rage gerät, dann kann er auch mal — ganz undiplomatisch — Leute vor den Kopf stoßen. So geschehen im Fall der Roleg (einer Tochter der Landesentwicklungsgesellschaft Saar, kurz LEG) mit ihrem Geschäftsführer Rudolf Müller, einem Parteifreund Königs

 Vor dem alten Höll-Gebäude zeigt Armin König einen Roleg-Plan. Foto: SZ/Gemeinde Illingen

Vor dem alten Höll-Gebäude zeigt Armin König einen Roleg-Plan. Foto: SZ/Gemeinde Illingen

Illingen. Wenn der Illinger Bürgermeister Armin König (CDU) in Rage gerät, dann kann er auch mal — ganz undiplomatisch — Leute vor den Kopf stoßen. So geschehen im Fall der Roleg (einer Tochter der Landesentwicklungsgesellschaft Saar, kurz LEG) mit ihrem Geschäftsführer Rudolf Müller, einem Parteifreund Königs. Wie unsere Zeitung berichtete, übte König harte Kritik ("Einkaufsbunker nach Westwallart") an Ideen der Roleg, die neue Bebauung des Höll-Geländes betreffend. Im Gespräch mit der SZ untermauerte König seine Unzufriedenheit nicht nur mit der Größe des Baukörpers, den die Roleg hinstellen wolle (rund 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche), sondern auch mit den hohen Beton-Stützwänden und vor allem mit einer völlig unbefriedigenden Anbindung an den Illinger Ortskern. Dass von der Roleg eingewandt wird, es lägen ja noch gar keine detaillierten Pläne vor, interessiert König nicht. Ihm genügt das Material, das der Gemeinde vorliegt. "Erstellt vom Bouser Architekten Wolfgang Weiland unterscheiden sich die Entwürfe kaum von den Plänen, die von den beiden Ratsfraktionen bereits vor zwei Jahren wegen Unvereinbarkeit mit den Illinger Zielen abgelehnt worden sind", so König. Damit die Gemeinde den größtmöglichen Einfluss auf eine Umgestaltung der Brache hat, will der Verwaltungschef das Verbleiben des Höll-Geländes im so genannten Sanierungsbereich sichern. Im August war zwar vom Rat (mit heftigen Bedenken der SPD) einstimmig ein gegenteiliger Beschluss gefasst worden, doch sei der wegen vom Investor nicht erfüllter Auflagen nicht in Kraft getreten."Zur Sicherheit", so König, werde er dem Rat in seiner Sitzung am heutigen Freitag (17 Uhr im Rathaus) vorschlagen, "den Beschluss zur Aufhebung des Sanierungsgebietes wieder aufzuheben". Unterstützung ist ihm da wohl von der CDU-Mehrheitsfraktion gewiss. Wie Stefan Maas auf Anfrage der SZ mitteilte, sei die Kritik Königs an den Roleg-Planungen berechtigt. "Wie die Berliner Mauer würde solch ein Riesen-Ding den Ort zerteilen", unterstützt Maas den Verwaltungschef. Den Investoren gehe es nur um den Profit, städtebaulich sei ein derartig wenig gegliederter Riesen-Einkaufsbereich unverantwortlich. Für Christian Petry von der SPD-Fraktion hat der aktuelle Zwist mit der Roleg vor allem mit "den Eitelkeiten des Bürgermeisters und persönlichen Differenzen mit dem Investor" zu tun. Seine Fraktion fühle sich in dem Verfahren völlig unzureichend informiert. Dass jetzt schon wieder ein Investor vergrault werde, schade der Gemeinde, meint Petry: "Diese Suppe muss König jetzt allein auslöffeln". Für Montag, 8. Dezember, 19.30 Uhr lädt Bürgermeister Armin König die Bürger zu einer Info-Veranstaltung "Höll" in die Illipse ein.

HintergrundFür die Roleg betonte Geschäftsführer Rudolf Müller gestern, dass es sich bei den bisherigen Plänen nur um erste Entwürfe handele. Andere Interpretationen seien falsch. Erst nach Klärung der offenen Fragen werde die Roleg einen Planungsauftrag erteilen. Auch das von der Gemeinde zur Verfügung gestellte Gutachten über die verträglichen Verkaufsflächen finde Berücksichtigung. Nur auf kooperativer Basis und im Einvernehmen mit der Gemeinde sei das Höll-Projekt zu realisieren. Ein markantes Projekt der Roleg ist übrigens das Rastpfuhl-Carrée in Saarbrücken. Es hat 125 Meter Frontlänge, in Illingen stehen 160 Meter zur Diskussion.sl

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