Silberreiher fühlen sich wohl im Illtal

Illingen · Auch bei uns werden die Vögel zunehmend heimisch – wenn das Gebiet feucht genug ist und Nahrung bietet.

 Im Illtal wurde unlängst der in Deutschland seltene Silberreiher gesichtet. Foto: Joachim Schmidt

Im Illtal wurde unlängst der in Deutschland seltene Silberreiher gesichtet. Foto: Joachim Schmidt

Foto: Joachim Schmidt

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte der Mensch den Silberreiher in Europa beinahe ausgerottet. Die fein aufgefiederten Schmuckfedern auf dem Rücken des Silberreihers waren besonders als Hutschmuck gefragt. Buchstäblich in letzter Minute wurde die Jagd auf Silberreiher untersagt, die letzten Brutkolonien wurden unter Schutz gestellt. So konnte sich der Bestand der Silberreiher in den vergangenen Jahrzehnten gut erholen.

Seit Monaten lässt sich nunmehr ein Silberreiher im Illtal beobachten, teilt der Nabu Unteres Illtal mit. Bevorzugt sucht er Teichanlagen, aber auch fließende Gewässer auf. Noch vor wenigen Jahren war ein in Deutschland gesichteter Silberreiher eine Sensation. Als wahres Silberreiher-Eldorado galt der Neusiedler See im österreichischen Burgenland. Heute sieht man Silberreiher immer öfter in Deutschland, und seit einigen Jahren auch im Saarland, etwa an der Unteren Saar, im Bliestal bei Homburg oder Ottweiler, auf den Feldern des Niedgaus und zurzeit auch im Illtal.

Warum die Silberreiher zunehmend Gefallen an deutschen Feuchtgebieten finden, wissen auch Experten nicht. Dass allein der Klimawandel dazu geführt haben könnte, ist unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher sind zwei andere Gründe. Zum einen hat der Fische und Amphibien fressende Silberreiher seine Speisekarte um Leckerbissen wie Mäuse und wirbellose Kleintiere erweitert, die er auch auf Feldern findet. Die zweite Ursache für das vermehrte Auftauchen des Silberreihers hierzulande dürfte jedoch in der Populationszunahme in den weiter nördlichen und kontinentalen Gebieten Osteuropas wie Russland oder der Ukraine liegen. Dort ist es zwar im Sommer warm, im Winter jedoch so kalt, dass die "Flüchtlinge" lieber im vergleichsweise "warmen" Deutschland mit wenig Schnee überwintern. Finden sie in besonders harten Wintern auch bei uns keine Nahrung mehr, wandern sie wiederum weiter gen Süden. 2012 war es dann aber soweit, direkt an der Ostseesküste gegenüber von Rügen gelang der erste offizielle Brutnachweis und der erste Nachwuchs wurde erfolgreich aufgezogen.

Wie es mit den saarländischen Silberreihern und dem Gast im Illtal weitergeht, ist offen. Eine Brut im Saarland scheint aber nicht ausgeschlossen, heißt es abschließend vom Naturschutzbund.

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