Schwebend zwischen Dur und Moll

Illingen · Zu Ehren des Komponisten Gabriel Fauré, dessen Todestag sich dieses Jahr zum 90. Mal jährte, hatten die Amici Cantus Faurés Requiem für ihr Konzert ausgewählt. Langanhaltenden Applaus ernteten die Akteure am Ende von einem beeindruckten Publikum.

 Die Chorgemeinschaft Amici Cantus beim Konzert in der Kirche St. Stephan in Illingen. Foto: Maria Boewen-Dörr

Die Chorgemeinschaft Amici Cantus beim Konzert in der Kirche St. Stephan in Illingen. Foto: Maria Boewen-Dörr

Foto: Maria Boewen-Dörr

. Mit Meditationsgesängen und Orgelmusik wurden die Konzertbesucher in der Pfarrkirche St. Stephan auf ein anspruchsvolles Konzert eingestimmt. Die Chorgemeinschaft Amici Cantus lud zum vierten Mal zusammen mit der Kirchengemeinde zu einem Konzert ein. Den Schwerpunkt des Konzertes legte Dirigent Stefan Monshausen auf die Interpretation des Requiems von Gabriel Fauré, dessen Todestag sich am 4. November zum 90. Mal jährte. Aufgeführt wurde die ursprüngliche Kirchenfassung, die am 12. Januar 1893 uraufgeführt wurde. Der gemischte Chor Amici Cantus wurde von den Solisten Laura Demjan (Sopran) und Christian Heib (Bariton) gesanglich und von Thomas Bost (Orgel) und Mitgliedern der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern musikalisch unterstützt.

Die Literaturauswahl mit dem Requiem von Gabriel Fauré war etwas Besonderes. Fauré hat nicht den gesamten Text der Totenmesse vertont. ‘Er verzichtet auf das Dies irae, das himmlische Strafgericht und die Androhung der Höllenqualen', war in der Information für die Konzertbesucher zu lesen. Faurés Bild vom Jenseits sei eine friedvolle und angenehme Vision, ein Himmel, der den Fegefeuerschrecken verloren hätte. Neuartig sei nicht nur die Textauswahl. Auch in der Harmonik gehe der Komponist einen Schritt nach vorn. Er verwende in seiner Musik ausgiebig den übermäßigen Dreiklang, der weder Dur noch Moll sei. "Der übermäßige Dreiklang schwebt damit gewissermaßen und hat gleichzeitig eine changierende Farbe, als wolle er ausdrücken, dass er nur ein Übergang zu etwas Neuem sei", so der Dirigent.

Diese Schwerelosigkeit in der Harmonik machte viel vom Reiz des Stückes aus und begeisterte die Zuhörer, "denn Fauré komponierte eine zarte Revolution, deren Nuancen mit großer Aufmerksamkeit gehört werden müssen, um sie nicht zu überhören".

In vielen Passagen gleiten Moll-Klänge von Chor und Orchester in stimmungsvolle Dur-Akkorde und lassen tröstend das Himmelreich erahnen. Mit glockenklaren Stimmen sind die Verstorbenen am Ende im Paradies angekommen. Alle Beteiligten ernteten lang anhaltenden Applaus.

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