Schauspieler in Nöten

Wustweiler · „Es muss ja nicht immer Shake-speare sein“ war der Titel des Stücks, das die Ischele in der Seelbachhalle aufführten. Stimmt: Die Sammlung kurioser und ironischer Szenen kam bei den Zuschauern bestens an.

 Jochen Mörsdorf (links) ist dran, Thomas Kuhn soll ihn erschießen und Renate Barbian platzt dazwischen. Foto: Boewen-Dörr

Jochen Mörsdorf (links) ist dran, Thomas Kuhn soll ihn erschießen und Renate Barbian platzt dazwischen. Foto: Boewen-Dörr

Foto: Boewen-Dörr

Die Theaterabteilung der Ischele feierte Premiere mit einem ganz besonderen Theaterstück in der Seelbachhalle. Der Titel lautet vielsagenderweise: "Es muss ja nicht immer Shakespeare sein". Dennoch fehlte der umfangreiche Wortschatz eines William Shakespeare nicht. Seine stilistische Vielfalt, die von der einfachen Sprache bis zur höchsten Hofsprache alle Sprachniveaus beinhaltet, war ebenfalls bei der Inszenierung des Klassikers, den Daniel Stenmanns verfasste, vorhanden.

Die Hauptdarstellerin fehlt

Denise Marx kündigte vorab eine Komödie an, die den Schauspielern auf den Leib geschrieben sei und eröffnete den Theaterabend in der Seelbachhalle mit einem Zitat von Oscar Wilde : "Ich liebe es, Theater zu spielen. Es ist so viel realistischer als das Leben."

Und dann befanden sich die Zuschauer schon mitten im Geschehen. Die Darsteller erlebten zunächst einen Albtraum: Das Publikum war da, das Bühnenlicht war eingeschaltet, das Ensemble bemerkte in letzter Sekunde, dass eine Hauptdarstellerin fehlte. Außerdem wussten sie gar nicht, was sie spielen sollten. Eigentlich müsste man die Zuschauer nun wieder nach Hause schicken - ja, wenn es nicht doch noch eine Möglichkeit gäbe, den Abend zu retten!

Die Darsteller beschließen, das Beste aus der Situation zu machen und das geschätzte Publikum mit einer Sammlung reichlich skurriler und ironischer Szenen bei Laune zu halten. Dabei kommentierte der cholerische Leiter der Gruppe (Thomas Kuhn) die angeblich schlechten Leistungen seiner Mitspieler.

Wer sich auf die oft laute, mit Wortwitz gespickte Aufführung unter der Regie von Vera Heintz und Gerd Spaniol einließ, hatte viel Spaß an diesem Abend. Mit viel Humor (auch schwarzem Humor ) und stark überspitzten Charakteren glänzten die Darsteller auf der Bühne. Am Ende gab es einen schönen Applaus für die Akteure und viel Lob vom Publikum. Betitelt hatten sie ihre Aufführungen mit "Bäumchen wechsel dich" (Liebeleien unter drei Pärchen, wobei die jeweiligen Partner alle untereinander verbandelt waren), "Warum ich" (mit ein"schneidenden" Erfahrungen für Männer), "Der große Absturz" (Rivalität zwischen zwei Brüdern wegen einer Frau) und "Du bist dran" (Gesellschaftsspiel mit Mord, damit das Spiel weitergeht).

Witzig aus dem Kasten

Witzig immer wieder der Auftritt der Souffleuse Renate Barbian, die mehrmals in den Kasten der Souffleuse geschoben wurde, weil dieser auf ihre Größe maßgeschneidert war. Die "sehr ausgeglichenen Spieler" hatten Wolfgang Behr sehr gut gefallen. Eugen Eckert fand diese Art Theater zu spielen gut: "Sie unterscheidet sich vom Schwank durch hintergründigen und feinsinnigen Humor und spiegelt die Leistungsstärke der Amateurspieler sowie der beiden Regisseure wider."

Gabriele Radke hat sich ebenfalls köstlich amüsiert und findet es "super, dass diese Theatergruppe so toll spielt. Die jeweiligen Rollen waren typgerecht besetzt", so lautete ihr Fazit.

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