Reisen ist so wichtig wie die Arbeit

Illingen. Wer am Samstag in Illingen unterwegs war, dem fielen vielleicht die oben abgebildeten jungen Männer auf. Sie sind schon seit Monaten unterwegs und befinden sich auf der Walz. Am Freitag waren sie in Uchtelfangen angekommen

Illingen. Wer am Samstag in Illingen unterwegs war, dem fielen vielleicht die oben abgebildeten jungen Männer auf. Sie sind schon seit Monaten unterwegs und befinden sich auf der Walz. Am Freitag waren sie in Uchtelfangen angekommen. "Wir konnten uns im Freibad prima erholen und vor allen Dingen waschen", sagten die Handwerker, die sich am Samstagmorgen in der Illinger City zum Frühstück trafen. Anschließende machten sie sich zu Fuß auf den Weg nach Saarbrücken. Kennen gelernt hatten sich die Burschen auf der Wanderschaft in der Nähe von Nürnberg. Dort fand letzte Woche ein großes Treffen statt. "Jetzt sind wir auf der Durchreise und schauen uns das schöne Saarland an", sagte Zimmermann Thomas (26) aus dem Schwabenland, der seit zehn Monaten unterwegs ist. Der 28-jährige Tischler Martin Muck aus Wiesbaden, erzählt ein wenig über bisherige Erfahrungen. Er ist seit 20 Monaten unterwegs. "Wir dürfen für Reise und Unterkunft kein Geld ausgeben. Öffentliche Verkehrsmittel sind nicht verboten, aber verpönt. Deshalb laufen wir viel zu Fuß. Manchmal wird auch getrampt. Schlafen müssen wir im Freien. Heute Nacht konnten wir in einer Gartenlaube übernachten. Die Menschen, denen wir begegnen, sind sehr aufgeschlossen und nett. Während unserer Reisezeit dürfen wir unseren Heimatort um einen Bannkreis von 50 Kilometern nicht betreten, auch nicht im Winter oder zu Feiertagen. Wir sind alle ohne Handy unterwegs", berichtet Muck."Trotzdem - die Wanderjahre machen Spaß. Dieses Reisen ist so wichtig wie die Arbeit. Wir bilden uns in diesen drei Jahren beruflich, sozial und kulturell weiter", sagte der Tischlergeselle, der wie Zimmermann Thomas, Sargtischler Heinz (26) aus Wiesbaden, Zimmermann Chipsy (27) vom Niederrhein sowie Zimmermann Martin Leglers (30) aus Thüringen mit wechselnden Arbeitsstationen sein Geld verdient. Umso überraschter waren die jungen Burschen, als ein Passant in Illingen aus Begeisterung über die Pflege dieser Tradition den jungen Burschen ein paar Euros in die Hand drückte. "Das do finn ich klasse", sagte er und verschwand. Die Gesellen freuten sich über diese kleine Spende. "Es kommt immer wieder vor, dass uns Leute aus Begeisterung Geld oder eine Mahlzeit spendieren", sagte Martin Muck und trommelte die Gesellen zusammen, um die Wanderschaft fortzusetzen. "Das do finn ich klasse."Ein Passant

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