Jazz-Lounge Nordamerika wurde zum Thema bei „Jazz & Talk“

Illingen · Von Mathias Huckert

Schafft es eine Trompete, ihre Zuhörer in die Weiten Kanadas zu entführen? Wer beim Auftritt von Frederik Köster und Sebastian Sternal in der Illinger Jazz-Lounge bereits etwas früher zugegen war, der konnte gedämpfte Trompetentöne aus dem Nebenzimmer des Rathaussaals hören. Dort spielte sich Frederik Köster schon einmal warm, um dann die Konzertbesucher der Reihe Jazz & Talk mitzunehmen auf den nordamerikanischen Kontinent. Im Gepäck hatten Köster und Sternal nämlich die Songs ihres neuen Albums „Canada“, die sie – der Name lässt es erahnen – in Kanada aufgenommen hatten.

Wie Peter Kleiß als Leiter der Jazz-Lounge während seines Interviews mit dem preisgekrönten Duo gleich feststellte, transportierten die Stücke vor allem das Gefühl der Weite der kanadischen Landschaft. „Als Hörer empfindet man da sofort viel Wärme und Empathie“, fasste Kleiß zusammen und erklärte dem Publikum, dass vor allem die langen Intervalle, die Köster auf der Trompete und dem Flügelhorn spielte, dafür verantwortlich sind. Frederik Köster bestätigte das: „Ich habe mich da sehr an dem Trompeter Kenny Wheeler orientiert“, verriet er. Der war natürlich Kanadier.

Aber auch Jazzpianist Sebastian Sternal nutzte bei seinem Spiel die gesamte Tonvielfalt des Flügels im Rathaussaal in Illingen. Wie beide erklärten, waren die Stücke zu dem Album bereits vor der Reise nach Kanada entstanden. Dass die zehntägige Aufnahmephase in der Provinz Alberta aber definitiv noch Einfluss auf die Stücke hatte, war leicht zu hören. Beim Song „Prayer“ waren die Hörer gleich mit dabei auf einer Bergwanderung durch die Rocky Mountains. Während Sebastian Sternal mit langsamen Pianoklängen ein Bergpanorama vor den Hörern im Rathaussaal in Illingen erschuf, sorgte Frederik Köster für den Aufstieg. Der spielte sich mit hochrotem Kopf hinauf auf den Berg in Kanada. Als er die Trompete vom Mund absetzte, waren zwar alle noch in Illingen, aber die Besucher der Jazz-Lounge schenkten dem Duo einen langen Applaus.

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