Mit der Schwarzen Madonna zur Bergkapelle

Illingen. Das "kleine Pflänzlein Sinti-Wallfahrt" in Illingen hat in diesem Jahr, nach zwei Jahren Pause, wieder 100 Sinti angezogen, wie es jetzt in einer Pressemitteilung heißt. Nach zwei Jahren Pause gab es wieder die traditionelle Sinti-Wallfahrt zur Bergkapelle in Illingen

Illingen. Das "kleine Pflänzlein Sinti-Wallfahrt" in Illingen hat in diesem Jahr, nach zwei Jahren Pause, wieder 100 Sinti angezogen, wie es jetzt in einer Pressemitteilung heißt. Nach zwei Jahren Pause gab es wieder die traditionelle Sinti-Wallfahrt zur Bergkapelle in Illingen. Drei Tage lang campierten etwa 100 Sinti aus Südwest-Deutschland und dem angrenzenden Lothringen mit ihren Wohnwagen neben dem Gelände der Burg Kerpen im Zentrum von Illingen. Auch der von der deutschen Bischofskonferenz ernannte Nationalseelsorger der Sinti und Roma, Pfarrer Jan Opiela, war mit einem Wohnwagen aus Köln angereist und bereitete drei Tage lang vor allem mit den Kindern die Wallfahrt vor. Ihm zur Seite stand Paul Meissner/Ottweiler, Mitglied des CCIT (Comité Catholique International pour les Tsiganes), der auch Mitarbeiter in der Redaktion von dessen Mitteilungsblatt "Nevi Yag" (Neues Feuer) ist, das zur Zeit in fünf Sprachen (Französisch, Italienisch, Deutsch, Ungarisch und Slowakisch) erscheint.In den vergangenen Jahren war die 1955 von dem damaligen Illinger Pastor Arnold Fortuin gegründete Sinti-Wallfahrt nur sehr schwach besucht. Wiederbelebungsversuche waren schwierig. Auch die Tatsache, dass mit Oberlöstern und Marpingen an zwei weiteren Orten im Saarland Sinti-Wallfahrten stattfinden, hatte Auswirkungen auf die Wallfahrt zur Bergkapelle in Illingen, der ältesten Sinti-Wallfahrt auf deutschem Boden, wie es weiter heißt.

Pfarrer Opiela hatte zur Wiederbelebung mit der diesjährigen Wallfahrt eine Hochzeitsfeier und eine Taufe verbunden. In seiner Predigt ging Opiela auch auf die Streitigkeiten innerhalb der Gemeinschaft ein und forderte die Wallfahrtsteilnehmer zur Versöhnung und Solidarität untereinander auf. Auch auf den Gründer der Wallfahrt, den Illinger Pfarrer Arnold Fortuin (1901 bis 1970) ging er ein, der in letzter Zeit international Beachtung gefunden hat, weil nach ihm eines der großen Siedlungsprojekte für Roma aus Rumänien in Berlin benannt wurde (wir berichteten). Wegen der nur geringen Zahl der Teilnehmer fehlte in diesem Jahr auch die legendäre Sinti-Musikkappelle aus Saargemünd, die früher die Gottesdienste und die Feste musikalisch verschönert hatte. Spontan sprang jedoch Margret Wittmann als Solistin ein, die mit ihrem "Ave Maria" die Herzen der Versammelten erreichte. Nach dem Fest feierten die Teilnehmer in einem Zelt auf dem Illinger Stellplatz. Auch die Schwarze Mutter Gottes, die von den Sinti sehr verehrt wird und von Opiela in seinem Wohnwagen durch ganz Deutschland mitgeführt wird, hatte neben dem Fest ihr eigenes Zelt. red

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