Mit dem Rad zum Olympiastadion

Welschbach. Da bringen die Hobby-Radler Albert Recktenwald (61) und Sohn Fabian (16) immerhin 840 Kilometer vom heimischen Welschbach nach Berlin planmäßig und pannenfrei hinter sich. Und was steht am Ende ihrer Osterferien-Tour? Ein technischer Defekt. Aber keinesfalls an ihren Rennrädern

 Die Ankunft von Albert und Fabian Recktenwald am Olympiastadion Berlin. Fotos: SZ/Recktenwald

Die Ankunft von Albert und Fabian Recktenwald am Olympiastadion Berlin. Fotos: SZ/Recktenwald

 Arne Friedrich von Hertha BSC mit Fabian und Julia Recktenwald.

Arne Friedrich von Hertha BSC mit Fabian und Julia Recktenwald.

Welschbach. Da bringen die Hobby-Radler Albert Recktenwald (61) und Sohn Fabian (16) immerhin 840 Kilometer vom heimischen Welschbach nach Berlin planmäßig und pannenfrei hinter sich. Und was steht am Ende ihrer Osterferien-Tour? Ein technischer Defekt. Aber keinesfalls an ihren Rennrädern. Das Flugzeug, das sie nebst der nachgereisten Restfamilie via Zweibrücken nach Hause bringen sollte, musste kurzfristig ausgetauscht werden. Der Ersatz-Flieger hob am Dienstagabend mit knapp drei Stunden Verspätung in der Hauptstadt ab. Als die SZ sich am Tag danach bei den Recktenwalds telefonisch meldet, klingt alles schon sehr entspannt. "Diese Berlin-Tour war ein einmaliges Erlebnis", berichtet Iris Recktenwald (48), die mit Tochter Julia (20) den beiden Männern am Gründonnerstag nachgeflogen war. Gesund und munter hatten sie den Mann und Vater, den Sohn und Bruder in Berlin wiedergesehen. Obwohl richtig harte sechs Tage hinter den beiden lagen. Von "schwierigen bis extremen Bedingungen" sprechen Albert und Fabian Recktenwald: "heftiger Regen, peitschender Wind, Graupel, Schnee". Dennoch haben sie ihr selbst vorgegebenes Soll jeden Tag erfüllt. Am schlimmsten war die dritte Etappe über die Rhön, erzählen sie. Nicht wegen der 1700 Höhenmeter, sondern wegen pausenlos strömenden Regens: "Wir hatten Angst, dass einer von uns krank wird." Und der schönste Moment? Albert Recktenwald erlebte ihn auf der vierten Etappe auf dem Rennsteig: "Wenn du da nach einem langen Anstieg die höchste Erhebung gemeistert hast, das ist schon toll." Fabian Recktenwald war glücklich im Augenblick der Ankunft am Olympiastadion. Wie auch anders bei einem Hertha-Fan. Die Familienzusammenführung hatte um 1zwölf Uhr am Gründonnerstag im Berliner Olympiastadion stattgefunden. Vater und Sohn waren morgens zur Schlussetappe von Potsdam aus aufgebrochen. Zunächst zum Trainingsgelände von Hertha BSC Berlin, wo ein Foto-Termin mit Hertha-Profis wartete. Iris Recktenwald hatte vorab den Kontakt zur Hertha hergestellt und auch Karten für die Bundesliga-Partie am Ostersonntag gegen Schalke organisiert. Weiter ging es vom Olympiastadion zum Brandenburger Tor. Mit der S-Bahn für Mutter und Tochter. Noch immer mit dem Rennrad für Vater und Sohn. "Wir haben es wirklich geschafft", ging den beiden in jenen Minuten am Brandenburger Tor durch den Kopf. Ab dann eroberten die Recktenwalds zu viert und ohne Pedale die Hauptstadt - Kultur, Shopping ("die Koffer waren auf dem Rückflug schon voller als auf dem Hinflug", Iris und Julia Recktenwald), Sehenswürdigkeiten, Bundesliga. Na ja, Hertha hat vor den Augen von Fan Fabian gegen Schalke 1:2 verloren, obwohl der Stadionsprecher die Welschbacher extra vor dem Spiel willkommen hieß und die Recktenwalds am Abend vorher im Hotel mit den Hertha-Spielern und Trainer Lucien Favre netten Kontakt hatten und dabei jede Menge Autogramme sammelten. Fabian jedenfalls musste sich noch an der Spree ein zweites Hertha-Trikot kaufen. Sein altes hat jetzt so viele wertvolle Schriftzüge, dass es nicht mehr getragen, sondern hinter Glas im Rahmen ausgestellt wird.Die Recktenwalds stehen auch auf der Homepage von Hertha BSC Berlin.

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